Streumunition tötete im Irak und in Syrien 2019 viele Menschen
Der Kampf gegen den Einsatz von Streumunition macht international Fortschritte. Probleme gibt es allerdings noch in Syrien und im Irak.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Vertragsstaaten des Streumunitions-Abkommens treffen sich virtuell in der Schweiz.
- International konnte man beachtliche Fortschritte gegen den Einsatz machen.
- Besonders in Kriegsnationen gebe es aber immer noch viele Todesopfer.
Die 110 Vertragsstaaten des Übereinkommens über das Verbot von Streumunition haben seit Inkrafttreten 1,5 Millionen Teile der Waffen vernichtet. Das berichtete die Streumunition-Koalition (CMC) die vor zehn Jahren gegründet wurde.
Die CMC ist ein Bündnis von Organisationen der Zivilgesellschaft, die sich gegen Streumunition einsetzen. Seit Mittwoch findet eines virtuelles Treffen der Vertragsstaaten in der Schweiz statt. Der Gastgeber sei im vergangenen Jahr das letzte Unterzeichnerland gewesen, das seine Lagerbestände vernichtet habe.
Streumunition wird mit Bomben verteilt oder etwa von Raketenwerfern abgeschossen und setzt über dem Zielgebiet teils hunderte kleinerer Sprengsätze ab. Besonders betroffen sind Länder in Kriegsregionen, wie Syrien und der Irak.
Biden will strengere Bestimmungen für Streumunition
Viele Länder bleiben dem Übereinkommen fern und behalten sich das Recht vor, diese Munition weiter herzustellen. Dazu gehören etwa die USA, China, Russland, Brasilien, der Iran, Israel und die Türkei sowie Polen, Rumänien und Griechenland. Allerdings beteuern die meisten trotzdem, sie verzichteten auf den Einsatz.
Joe Biden habe bereits durchblicken lassen, dass er eine Aufweichung der US-Bestimmungen unter Donald Trump zurücknehmen werde, so die Streumunition-Koalition.
Seit 2012 sind nach Angaben der Koalition in Syrien fast 700 Angriffe mit Streumunition erfolgt. In Libyen seien die Waffen 2019 ebenso eingesetzt worden wie in diesem Jahr im Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan. Beide Seiten hätten die Munition verwendet, berichtete die Koalition.
In den vergangenen zehn Jahren seien mehr als 4300 Menschen in 20 Ländern durch Streumunition getötet oder verletzt worden. 40 Prozent davon waren Kinder. Die Dunkelziffer sei hoch, so die Koalition, weil längst nicht alle Unfälle gemeldet würden.
Syrien und der Irak besonders betroffen
Die Sprengsätze liegen oft jahrelang in Feldern und auf Wegen und detonieren, wenn jemand aus Versehen darauf tritt. Im vergangenen Jahr wurden 286 Menschen verletzt oder getötet, davon 232 in Syrien. Opfer gab es unter anderem auch im Irak, in Afghanistan, Serbien und dem Jemen. 99 Prozent waren Zivilisten.
Nicht-staatliche bewaffnete Gruppen verwenden nach Angaben der Koalition eher Landminen als Streumunition, weil dafür keine Flugzeuge oder Raketenwerfer nötig sind.