Südkorea rückt wegen Omikron von vielgerühmter Corona-Strategie ab
Wegen der vielen Corona-Fälle ändert Südkorea seine bisherige Strategie zur Bekämpfung. Die Ressourcen sollen vor allem für Risikogruppen eingesetzt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Massentests und Kontaktverfolgung sind bei hohen Infektionszahlen nicht mehr umsetzbar.
- Südkorea ändert deshalb seine bisherige Strategie.
- Die Ressourcen sollen sich vor allem auf Risikogruppen fokussieren.
Südkorea rückt wegen steigender Infektionszahlen aufgrund der Omikron-Variante von seiner viel gerühmten Strategie zur Eindämmung des Coronavirus ab. Die Strategie, die auf umfangreiche Tests und eine möglichst lückenlose Kontaktverfolgung setzt, sei «aufgrund begrenzter Ressourcen» nur noch schwer umzusetzen und habe zu hohe «soziale und wirtschaftliche Kosten», sagte der ranghohe Gesundheitsbeamte Sohn Young Rae am Mittwoch.
Südkorea hatte die erste Corona-Welle im Frühjahr 2020 rasch unter Kontrolle bekommen und wurde mit seiner Strategie «Nachverfolgen, testen, behandeln» zum weltweiten Vorbild im Kampf gegen das Virus.
Tägliche neue Rekorde
Die hochansteckende Omikron-Variante hat nun aber auch in Südkorea zu einem sprunghaften Anstieg der Infektionszahlen geführt. Am Dienstag wurde ein Rekordwert von mehr als 49'500 Neuinfektionen verzeichnet. Binnen einer Woche hat sich die Zahl mehr als verdoppelt.
Darum soll nun schrittweise eine neue Strategie in Kraft treten. Die Behörden sollen ihre Ressourcen auf Risikogruppen konzentrieren, wie der Gesundheitsbeamte sagte. Das Ziel sei nun, vor allem besonders gefährdete Menschen zu testen und zu behandeln, um unter anderem einen Kollaps des Gesundheitssystems zu verhindern.
Menschen ab 60 Jahren sollen den Angaben zufolge bei Corona-Tests künftig bevorzugt werden. Wer positiv getestet wird, aber keine Symptome hat, kann sich direkt zu Hause isolieren. Bisher mussten sich auch asymptomatische Patienten in einer Klinik vorstellen.