Taiwan zieht Botschafter aus Honduras ab
Taiwan hat als Reaktion auf die Ankündigung von Honduras, diplomatische Beziehungen mit China aufnehmen zu wollen, seinen Botschafter aus dem mittelamerikanischen Land abgezogen.
«Wir haben beschlossen, unseren Botschafter in Honduras sofort zurückzurufen, um unsere tiefe Unzufriedenheit zum Ausdruck zu bringen», hiess es am Donnerstag in einer Erklärung des taiwanischen Aussenministeriums.
Die Entscheidung sei getroffen worden, weil sich eine Delegation aus Honduras am Mittwoch auf den Weg nach China gemacht habe, um die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Peking einzuleiten.
Die linke Präsidentin des mittelamerikanischen Staates, Xiomara Castro, hatte die Entscheidung zur Aufnahme von Beziehungen mit China bereits vergangene Woche bekanntgegeben. Taiwan würde damit einen seiner letzten Verbündeten in Lateinamerika verlieren.
Weltweit gibt es nur 14 Staaten, die die demokratische Inselrepublik Taiwan diplomatisch anerkennen – darunter kleine Pazifikstaaten, Karibikinseln, Staaten Mittelamerikas und der Vatikan.
Taiwan hat seit 1949 eine unabhängige Regierung, aber China betrachtet die Insel als Teil seines Territoriums und lehnt jede Form offizieller diplomatischer Kontakte zwischen Taiwan und anderen Ländern ab.
Peking betreibt seit einigen Jahren verstärkt eine Kampagne zur internationalen Isolierung Taiwans. Erfolge sind aus chinesischer Sicht vor allem in Mittelamerika zu verzeichnen. Dort haben Panama, die Dominikanische Republik, El Salvador und Nicaragua mit Taiwan gebrochen und diplomatische Beziehungen zu China aufgenommen.
Die kommunistische Führung in Peking erlaubt mit ihrer Ein-China-Doktrin keinem Land, Beziehungen sowohl zur Volksrepublik als auch zu Taiwan zu unterhalten. Auch Deutschland unterhält in Taipeh nur eine inoffizielle Vertretung.