Taliban an der Macht: UN warnt vor Nahrungsmittelmangel
Nach der Machtübernahme durch die Taliban droht in Afghanistan ein Nahrungsmittelmangel. Schon seit Jahren ist das Land auf Hilfslieferungen angewiesen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Afghanistan droht laut der UN eine Nahrungsmittelknappheit.
- Trotz der Machtübernahme der Taliban seien aber weiterhin Lieferungen möglich.
- Rund neun Millionen Afghanen sind unterernährt, 18 Millionen auf Hilfsgüter angewiesen.
Die Vereinten Nationen (UN) warnen vor einer Nahrungsmittelknappheit in Afghanistan. «Bis Ende September werden die Vorräte des Welternährungsprogramms im Land aufgebraucht sein», sagte Ramiz Alakbarov.
Gemäss dem stellvertretenden UN-Sonderbeauftragten für Afghanistan fehlten der humanitären Hilfe auch die finanziellen Mittel. Mindestens 200 Millionen Dollar würden akut benötigt. Zudem sei nur etwa die Hälfte der 18 Millionen Notleidenden aktuell erreichbar.
Afghanistan macht das trockene Klima und die Höhe zu schaffen. Laut der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» sind fast die Hälfte der Afghanen in der Landwirtschaft beschäftigt. Viele können aber gerade mal genug für ihre eigenen Familien produzieren – die Folge: Das Land ist auf Nahrungsmittel aus dem Ausland und von Hilfsprogrammen angewiesen.
Doch trotz der Unterstützung sind rund ein Viertel der Afghanen unterernährt, was circa neun Millionen Menschen entspricht. Auch viele Kinder seien in Gefahr: «Mehr als die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren wird im nächsten Jahr akut unterernährt sein.» Dies sagte UN-Generalsekretär Antonio Guterres am Dienstag.
Auch nach der Machtübernahme durch die Taliban seien Hilfslieferungen weiterhin möglich, so Alakbarov. Von Pakistan her habe die UN rund 600 Tonnen Nahrung mit Trucks nach Afghanistan bringen können. Nach Masar-i-Scharif seien sogar Lieferungen auf dem Luftweg möglich.