Die Taliban kontrollieren Afghanistan. Am Donnerstag ist es beim Flughafen zu einem Anschlag gekommen. Auch US-Soldaten sind getötet worden.
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Nach zwei Explosionen steigt Rauch über dem Flughafen von Kabul auf. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Taliban haben Afghanistan unter ihrer Kontrolle
  • Die Evakuierungsflüge müssten bis am 31. August beendet sein.
  • Bei einem Anschlag am Flughafen sind über 60 Menschen gestorben.
  • Auch zwölf US-Soldaten befinden sich unter den Toten.
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Was bisher zu den Anschlägen am Kabuler Flughafen bestätigt ist:

Am Donnerstag gab es in der Nähe des Flughafens in Kabul zwei Explosionen. Gemäss der «BBC» sind mindestens 60 Personen sind getötet worden, über 140 Personen wurden verletzt. Unter den Toten sind auch mindestens 13 US-Soldaten, wie das Pentagon kommunizierte.

Das US-Pentagon geht davon aus, dass der «IS» hinter den Anschlägen steckt. Der Islamische Staat hat sich kurz nach der Medienkonferenz des Pentagons offiziell zu den Anschlägen bekannt.

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Diese Grafik zeigt, wo es zur Explosion beim Kabuler Flughafen gekommen ist. - keystone

01.30: Die Zahl der getöteten US-Soldaten ist auf 13 angestiegen. Dies sagte ein Sprecher des Zentralkommandos der USA (Centcom). Der Soldat sei seinen Verletzungen des Anschlags erlegen.

Die Zahl der verletzten US-Soldaten beträgt 18. Man sei im Prozess ihrer Evakuierung aus Afghanistan, so der Sprecher.

00.44: Joe Biden habe nie geplant, US-Soldaten nach der Deadline am 31. August in Afghanistan zu lassen – auch nicht nach den Anschlägen, dies sagt seine Sprecherin Jen Psaki.

Seine Berater hätten ihm gesagt, dass ein Abzug der US-Truppen bis Ende August das Beste für Amerika sei, kurz- wie auch langfristig.

00.05: Der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis hat die tödlichen Anschläge in der afghanischen Hauptstadt Kabul vom Donnerstag verurteilt. «Ich bin zutiefst betrübt», schrieb der Bundesrat am Abend im Kurznachrichtendienst Twitter. «Meine Solidarität und meine Gedanken sind bei den Familien der Opfer, die tragische Verluste erlitten haben.»

23.35: Joe Biden spricht zu den Medien. Er sei empört, sein Herz gebrochen. Doch «wir werden weder vergeben, noch vergessen!», sagte er an die Angreifer gerichtet. «Wir werden euch jagen und ihr werdet bezahlen!» Das US-Militär werde Einsätze gegen den für die Anschläge verantwortlichen IS durchführen.

Die USA werden ihre Mission weiterführen. Sie werden die Amerikaner aus Afghanistan retten, ebenso wie die afghanischen Verbündeten. «Wir werden einen Weg finden, sie raus zu holen», so Biden.

23.15: Joe Bidens Ansprache verzögert sich. Der US-Präsident wollte eigentlich um 23 Uhr Schweizer Zeit Auskunft geben, seine Sprecherin 45 Minuten danach. Im Youtube-Livestream auf der Seite des Weissen Hauses steht, sie würden in Kürze beginnen.

22.52: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Terroranschläge in Kabul «auf das Schärfste» verurteilt. Er hob den «heldenhaften Einsatz» derjenigen hervor, die sich vor Ort um den Erfolg der Evakuierungsoperationen bemühten. «Frankreich wird sie bis zum Ende durchziehen und seine humanitären und Schutzbemühungen für die bedrohten Afghanen fortsetzen.»

22.40: Gemäss verschiedener Berichte soll es rund um den Flughafen in Kabul zu mehreren weiteren Explosionen gekommen sei. Es sollen insgesamt sieben sein.

Eine amerikanische Journalistin berichtet, dass es sich dabei um kontrollierte Detonationen der US-Armee handelt. Die Truppen würden nun Kriegsmaterial zerstören, damit es nicht in die Hände der Islamisten fällt.

22.15: Der Terroranschlag hätte nach Ansicht von Ex-Präsident Donald Trump «nie passieren dürfen». Er spreche den Familien der getöteten und verletzten Soldaten sowie den Angehörigen der zivilen Opfer sein Beileid aus, erklärte Trump am Donnerstag.

«Diese Tragödie hätte nie passieren dürfen, was unsere Trauer noch grösser und schwerer zu begreifen macht», erklärte Trump.

21.35: Der in Afghanistan aktive Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den Anschlag am Flughafen von Kabul für sich reklamiert. Dies verlautbarte IS-Khorasan, wie der IS sich in Afghanistan und Pakistan nennt, am Donnerstagabend mit einer über das Internet verbreiteten Nachricht des IS-Sprachrohrs Amak.

21.15: Der Terroranschlag ausserhalb des Flughafens von Kabul wird das US-Militär nach Angaben von Verteidigungsminister Lloyd Austin nicht davon abhalten, seinen Aufgaben weiter nachzukommen. Alles andere würde das von den getöteten Soldaten erbrachte Opfer entehren, teilte Austin am Donnerstag mit. Er sprach den Familienangehörigen und Kameraden der getöteten und verletzten US-Soldaten sein Beileid aus.

21.00: Das US-Pentagon hielt eine Pressekonferenz ab. Dabei bestätigte US-General Kenneth McKenzie, der das US-Zentralkommando Centcom führt, den Tod von mindestens zwölf US-Soldaten. 15 weitere US-Soldaten seien verletzt worden.

Ausserdem macht das US-Militär den «IS» für die Anschläge verantwortlich. McKenzie rechnet damit, dass es noch weitere Angriffe geben wird. «Wir glauben, es ist ihr Wunsch, diese Angriffe fortzusetzen, und wir rechnen damit, dass sich diese Angriffe fortsetzen werden.» Um diese zu verhindern, werde man weiter mit den Taliban zusammenarbeiten.

Kenneth McKenzie
US-General Kenneth McKenzie. (Anhörung US Senat die US Armeespitze) - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

20.29: Bei den Anschlägen in Kabul sind gemäss der britischen «BBC» mindestens 60 Menschen getötet worden, über 140 wurden verletzt.

20.15: Mehrere Stunden, nachdem zwei Explosionen Kabul erschüttert haben, ist es offenbar zu einer weiteren Attacke gekommen. Wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtet, fand auch die dritte Explosion in der Nähe des Flughafens statt.

Eine Bestätigung und Angaben über Opfer sind noch nicht bekannt.

19.57: Angesichts der chaotischen Situation und der angespannten Sicherheitslage in Afghanistan hat UN-Generalsekretär António Guterres die Vetomächte zu einem Krisentreffen eingeladen.

Diplomatenkreisen zufolge sollen die Botschafter der USA, Chinas, Russlands, Grossbritanniens und Frankreichs am Montag in New York mit dem UN-Chef zusammenkommen, um sich über die Lage auszutauschen.

19.37: Angaben der militant-islamistischen Taliban zufolge sind bei dem Anschlag am Flughafen Kabul mindestens 52 Menschen verletzt worden. Es habe auch Tote gegeben, allerdings sei die Zahl noch unklar, sagte der Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid am Donnerstag dem lokalen TV-Sender ToloNews.

19.10: Wie das Wall Street Journal mit Berufung auf den US-Botschafter in Kabul berichtet, wurden bei den Anschlägen vier US-Soldaten getötet und drei weitere verletzt.

John Kirby bestätigte lediglich, dass «eine Anzahl» US-Soldaten getötet wurden.

17.18: Bei dem Anschlag am Flughafen Kabul sind der Nichtregierungsorganisation Emergency zufolge mindestens sechs Menschen getötet worden. Mehr als 60 weitere seien verletzt worden, teilte Emergency am Donnerstag auf Twitter mit. Die Nichtregierungsorganisation betreibt ein Krankenhaus vor Ort.

17.05: Gemäss «CNN» hat sich US-Präsident Joe Biden in den Situation Room begeben. Dort wird Biden zur Sitaution gebrieft. Auch Anthony Blinken und Lloyd Austin sind dabei.

17.00: John Kirby, Sprecher des US-Verteidigungsministeriums bestätigt auf Twitter, dass es «mindestens eine weitere Explosion» in der Nähe des Baron Hotels gegeben habe. Er spricht von einer «komplexen Attacke».

15.54: Ausserhalb des Flughafens der afghanischen Hauptstadt Kabul ist es zu einer Explosion gekommen. Das schrieb der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Donnerstag auf Twitter. Später bestätigte er eine «unbekannte Anzahl» an Toten.

Das Ministerium werde weitere Details bekanntgeben, sobald diese verfügbar seien. In den sozialen Medien verbreiteten sich rasch Bilder vom Anschlag. Dabei soll es sich um einen Selbstmordanschlag handeln, laut der «Jerusalem Post» es gibt es mindestens 15 Verletzte, darunter auch US-Soldaten.

In den vergangenen Tagen hatte es zunehmend Warnungen vor Terroranschlägen rund um den Flughafen in Kabul gegeben.

15.51: Am Flughafen in Kabul sind nach Angaben des russischen Botschafters in den vergangenen Tagen circa 50 Menschen ums Leben gekommen.

«Am Kabuler Flughafen herrscht Chaos. Die Amerikaner können dort tatsächlich nichts sicherstellen.» Dies sagte Dmitri Schirnow am Donnerstag im russischen Staatsfernsehen.

Russland hatte am Mittwoch vier Militärtransportflugzeuge nach Afghanistan geschickt, um mehr als 500 Menschen aus verschiedenen Ländern zu retten. Darunter seien etwa 360 russische Staatsbürger gewesen, die nun in Sicherheit seien, sagte Schirnow. Etwa 100 weitere Russen seien noch im Land, hätten bislang aber auch nicht den Wunsch nach Evakuierung geäussert.

Tausende Afghanen fliehen nach Pakistan

15.31: Immer mehr Afghanen verlassen ihr Heimatland in Richtung Pakistan. Aktuell überquerten jeden Tag mindestens 10'000 Afghanen die Grenze bei Spin Boldak/Chaman.

Das sagte ein Grenzbeamter am Donnerstag der Nachrichtenagentur DPA. Zuvor seien es an normalen Tagen etwa 4000 gewesen.

15.12: Angesichts von Warnungen vor Terroranschlägen und des Truppenabzugs bleiben der Bundeswehr nur noch wenige Stunden für ihre Evakuierungsflüge aus Kabul.

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte am Donnerstag: «Wir wissen, dass sich die Terrordrohungen massiv verschärft haben, dass sie deutlich konkreter geworden sind»,

15.06: Vor dem Abzug der US-Truppen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul haben die kanadischen Streitkräfte ihre Evakuierungsmission beendet. Dies verkündete der befehlshabende General Wayne Eyre am Donnerstag, wie das kanadische Verteidigungsministerium bestätigte.

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Ein US-Soldat in Kabul. - Sgt. Jillian G. Hix/U.S. Army via AP

Etwa 3700 Menschen seien vom Militär in den vergangenen Tagen ausser Landes gebracht worden.

14.31: In Afghanistan sind binnen 24 Stunden erneut mehr als 13'000 Menschen aus Kabul ausgeflogen worden. Zwischen Mittwoch- und Donnerstagmorgen hat das US-Militär rund 5100 Menschen ausser Landes gebracht. Flugzeuge von Verbündeten wiederum hätten im gleichen Zeitraum rund 8300 Menschen evakuiert.

Rund 95'000 Menschen aus Kabul geflogen

Seit dem Start des Evakuierungseinsatzes Mitte August hätten die Vereinigten Staaten und ihre Partner insgesamt mehr als 95'000 Menschen ausgeflogen.

14.27: Der Vorsitz im Rat der EU hat für den kommenden Dienstag ein Sondertreffen der Innenminister zur Lage in Afghanistan einberufen. Das teilte die Vertretung der Mitgliedstaaten der Europäischen Union am Donnerstag in Brüssel mit.

Thema der Beratungen sollen unter anderem die möglichen Auswirkungen der Lage in Afghanistan auf Migrationsbewegungen in Richtung Europa sein.

14.13: Bei der Rettung Schutzbedürftiger aus Afghanistan sind nach Angaben von Katar über 40'000 Menschen in das Golf-Emirat gebracht worden. Sie wurden von der katarischen und der US-amerikanischen Luftwaffe ausgeflogen.

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Hunderte Menschen vor dem Flughafen von Kabul. - AP Photo/Wali Sabawoon

Die meisten würden vor der Weiterreise für einige Tage in dem Golf-Emirat bleiben. Das teilte das Aussenministerium in Doha am Donnerstag mit.

14.10: Zwei Mitarbeiter des beliebten afghanischen Fernsehsenders ToloNews sind eigenen Angaben zufolge von Taliban misshandelt worden. Der Reporter Siar Jad und sein Kameramann seien am Mittwoch im Zentrum der Hauptstadt Kabul geschlagen worden. Das teilte ToloNews am Donnerstag auf Twitter mit.

Taliban schlagen grundlos zu

Die Mitarbeiter hätten Tagelöhner und Arbeitslose für einen Beitrag gefilmt, als Taliban-Kämpfer sie plötzlich angriffen. Der Grund dafür sei unbekannt.

13.55: 200'000 US-Waffen und 150 Flugzeuge sollen den Taliban bei ihrer Machtübernahme in die Hände gefallen sein. Diese hatten die USA zuvor der afghanischen Armee überlassen.

Nun testen die Taliban offenbar einen erbeuteten Blackhawk-Helikopter. Ein auf Twitter veröffentlichtes Video zeigt, wie der Heli auf einem Flugplatz gesteuert wird. Es wird jedoch kein Versuch unternommen, mit dem 6-Millionen-Dollar-Flieger abzuheben.

Die Übung beschränkt sich anscheinend auf das Herumfahren auf dem Rollfeld. Ob es Taliban-Kämpfer gibt, die einen Blackhawk tatsächlich fliegen können, ist der «Daily Mail» zufolge nicht bekannt.

13.38: Die oppositionelle Partei Alternative für Deutschland (AfD) sieht zivile Flüge zur Evakuierung von Menschen aus Afghanistan skeptisch.

Alexander Gauland, der Vorsitzende der AfD-Fraktion, sagte: «Wir müssen aufpassen, dass nach Ende der militärischen Evakuierungsflüge nicht eine permanente zivile Luftbrücke von Kabul nach Deutschland eingerichtet wird.»

13.02: Ungeachtet Terrordrohungen ist an einem Eingang zum Flughafen Kabul die Zahl der dort versammelten Menschen erneut gestiegen. Das berichtete ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur DPA am Donnerstag.

Augenzeuge hat noch nie «so viele Menschen gesehen»

Er befinde sich den dritten Tag nun bereits bei einem Tor am östlichen Teil des Flughafens. Aber so viele Menschen habe er an keinem Tag davor gesehen. Zahlreiche Afghanen wollen dem Regime der Taliban entkommen.

11.41: Das deutsche Militär hat am Donnerstag 150 weitere Menschen aus dem afghanischen Kabul ausgeflogen. Der Flug ist einer der letzten Evakuierungsflüge der Bundeswehr. Sie wollte am Donnerstag mit vier Flugzeugen Menschen aus Kabul ausfliegen.

11.16: Am Flughafen Kabul wächst offenbar das Anschlagsrisiko. Mehrere Staaten, darunter Grossbritannien, warnen ihre Bürger. Nun hat auch die US-Botschaft in Kabul ihren Landleuten davon abgeraten, zum Flughafen zu gehen.

«US-Bürger, die sich derzeit am Abbey Gate, East Gate oder North Gate aufhalten, sollten das Gebiet sofort verlassen», hiess es. Und weiter: «Sollten Sie bereits im Bereich des Flughafens sein, suchen Sie einen sicheren Ort auf und warten Sie weitere Anweisungen ab.»

11.11: Italiens Regierungschef Mario Draghi hat nach der Taliban-Eroberung Afghanistans von den G20-Staaten gefordert, die Rechte von Frauen zu schützen. Bei der Konferenz der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) sagte er: «Afghanische Frauen und Mädchen stehen kurz davor, Freiheit und Würde zu verlieren.»

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Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi. - dpa

Die G20 müssten vor allem deren Recht auf Bildung wahren sowie den Fortschritt, der zuletzt erreicht worden sei.

11.08: Belgien und Polen haben die Evakuierung von Menschen aus Afghanistan beendet. Der letzte belgische Flug verliess den Flughafen in Kabul am Mittwochabend, wie Premierminister Alexander de Croo am Donnerstag mitteilte. Insgesamt seien mehr als 1400 Menschen mit 23 Flügen von Kabul nach Islamabad gebracht worden.

10.54: Die Balkanländer Albanien und Kosovo haben ihre Bereitschaft bekräftigt, tausende Afghanen zumindest vorübergehend aufzunehmen.

Albanien nimmt 4000 Afghanen auf

Albanien werde etwa 4000 NATO-Ortskräfte und ihren Angehörigen Aufenthalt gewähren. Das erklärte Ministerpräsident Edi Rama am Mittwoch (Ortszeit) dem US-Nachrichtensender CNN. Auch Kosovo will laut Innenminister Xhelal Svecla 2000 evakuierte Afghanen aufnehmen.

10.07: Dänemark hat die Evakuierung der Botschaftsmitarbeiter und ihrer Familien aus der afghanischen Hauptstadt Kabul abgeschlossen. Verteidigungsministerin Trine Bramsen sagte am Mittwochabend der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau: «Es ist nicht mehr sicher, vom Flughafen Kabul zu fliegen.»

10.05: Frankreich will seinen Evakuierungseinsatz in Afghanistan am Freitag beenden. «Von morgen Abend an können wir nicht länger Evakuierungen vom Flughafen Kabul aus durchführen.» Das sagte Premierminister Jean Castex am Donnerstagmorgen dem französischen Sender RTL.

09.27: Kurz bevor die Evakuierungs-Luftbrücken geschlossen werden, stecken noch immer zahlreiche Menschen in Kabul fest, die eigentlich ausgeflogen werden sollten.

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Noch immer warten zahlreiche Menschen vor dem Flughafen Kabul. Unter ihnen auch solche, die offiziell evakuiert werden dürfen. - EPA/AKHTER GULFAM

Die Verzweiflung der Flüchtlinge ist ein gutes Geschäft: Sicherheitsfirmen verlangen von den Flüchtlingen umgerechnet knapp 7000 Franken, um sie vor den Taliban zu retten.

Taliban profitieren von Flughafen-Abzockern

Für das Geld versprechen sie eine sichere Begleitung und den Zutritt zum Flughafen von Kabul. Das meiste davon gelangt laut dem britischen «Guardian» in die Hände der Taliban. Die Firmen zahlen die Kämpfer, um durchzukommen.

08.39: Die deutsche Regierung will mit den Taliban weiter eine zivile Evakuierungsaktion aushandeln. Das sagte Aussen-Staatsminister Niels Annen (SPD) den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Donnerstag. Er nannte es «bedauerlich, dass wir die Luftbrücke nicht weiterführen können.»

Die USA wollen bis zum 31. August alle ihre Truppen aus Afghanistan abziehen. Die anderen Länder, die mit eigenen Soldaten am Kabuler Flughafen im Einsatz sind, sind auf die Arbeit der US-Truppen angewiesen. Daher haben sie angekündigt, ihre militärischen Evakuierungsmissionen ebenfalls einzustellen.

07.27: Ein Bundeswehr-Soldat hat gefilmt, wie er in der Nacht am Flughafen von Kabul landet. Die deutsche Regierung will noch vor dem Wochenende mit militärischen Rettungsflügen aus Afghanistan aufhören.

Ein deutscher Pilot zeigt in einem eindrücklichen Video die Landung in Kabul.

Der letzte Flug für Deutsche und gefährdete Arbeitskräfte vor Ort könnte bereits morgen Freitag stattfinden.

05.15: Die Sicherheitslage in Afghanistan ist seit der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban weitgehend ruhig. Das geht aus einem wöchentlichen Bericht der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) hervor, der am Mittwochabend veröffentlicht wurde. In den allermeisten Regionen des Landes sei die Sicherheitssituation im Berichtszeitraum, der Woche nach der Taliban-Machtübernahme, vergleichsweise ruhig.

Zivilisten von Bomben betroffen

In dem Bericht hiess es, im Süden seien Zivilisten weiter von Explosionen durch am Strassenrand versteckte Bomben betroffen gewesen. Auch Kugeln von Freudenschüsse in den Provinzhauptstädten seien eine Gefahr gewesen.

Afghanistan
Taliban-Kämpfer patrouillieren in Kabul.
Afghanistan Kabul situation
Menschen bemühen sich, die Begrenzungsmauer des internationalen Flughafens Hamid Karzai zu überqueren, um aus Afghanistan zu fliehen.
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Ein Hubschrauber des US-Militärs von Typ Chinook fliegt über der US-Botschaft in Kabul.
Afghanistan Taliban niederlande
Taliban-Kämpfer stehen Wache vor dem internationalen Flughafen Hamid Karzai in Kabul, Afghanistan, Montag, 16. August 2021.
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Taliban-Kämpfer sitzen in einem Raum des Präsidentenpalastes.

In Dschalalabad seien zwei Zivilisten getötet und sechs weitere im Zuge eines Protests am Nationalfeiertag verletzt worden, hiess es. Lokale Journalisten berichteten, Taliban-Kämpfer hätten das Feuer eröffnet.

Vergangenen Samstag habe es bewaffnete Zusammenstösse zwischen Kämpfern der Taliban und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Osten Afghanistans gegeben.

05.00: Die Sicherheitslage rund um den Flughafen von Kabul spitzt sich wenige Tage vor dem Ende der militärisch Evakuierungen erheblich zu. Die deutsche Botschaft und andere Stellen warnen vor Terrorgefahr rund um den Kabuler Airport.

Jen Psaki Biden Coronavirus
US-Präsident Joe Biden. Unter anderem reagieren die USA mit Sanktionen gegen Russland. - dpa

Bürger, die sich derzeit am Abbey, East oder North Gate aufhielten, sollten das Gebiet «sofort» verlassen, warnte die US-Vertretung. Die britische Regierung forderte Bürger in Flughafen-Nähe auf, sich an einen sicheren Ort zu begeben und auf Anweisungen zu warten. Die Bundeswehr hatte bereits am Dienstag berichtet, das zunehmend potenzielle Selbstmordattentäter der Terrororganisation Islamischer Staat in Kabul unterwegs seien.

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