Taliban verstossen laut UN-Berichten gegen Menschenrechte
In Afghanistan verstossen die Taliban im Umgang mit Frauen und Mädchen wohl gegen die Menschenrechte. UN-Berichterstattende bestätigen die Annahme.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Taliban vernachlässigen die Menschenrechte von Frauen und Mädchen in Afghanistan.
- Zu dieser Einschätzung kommen zehn unabhängige UN-Berichterstattende.
- Es gebe keinen anderen Ort auf dieser Welt, an dem Frauen so behandelt würden.
Zehn unabhängige UN-Berichterstattende sehen im Umgang der Taliban mit Frauen und Mädchen in Afghanistan Anzeichen für Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Menschenrechte von Frauen und Mädchen dort würden immer schamloser verletzt, teilten sie am Freitag in Genf mit. Nirgends sonst auf der Welt würden Mädchen und Frauen so behandelt.
Sie kritisierten unter anderem das jüngste Verbot für Frauen, in Parks und Fitnesszentren zu gehen. «Frauen in ihren Wohnungen einzusperren, kommt einer Inhaftierung gleich. Dies dürfte zu einem Anstieg der häuslichen Gewalt und psychischer Probleme führen», teilten sie mit.
Taliban zwingen Männer, Frauen zu bestrafen
Männer würden geschlagen, wenn Frauen in ihrer Begleitung bunt angezogen seien oder ihr Gesicht nicht verschleierten. Damit würden die Taliban die Geschlechter gegeneinander ausspielen und Jungen und Männer gezwungen, die Mädchen und Frauen zu bestrafen. Dies normalisiere Gewalt zwischen den Geschlechtern.
Es müsse ermittelt werden, ob es sich bei den Taliban-Vorschriften um «geschlechtsspezifische Verfolgung» handele. Anklagen unter internationalem Recht sollten den Berichterstattern zufolge in Erwägung gezogen werden. Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros ist geschlechtsspezifische Verfolgung an sich ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Unter den Berichterstattern sind jene für die Lage der Menschenrechte in Afghanistan, für kulturelle Rechte sowie für das Bildungsrecht. Die Berichterstatter sind unabhängige Experten, die sich im Auftrag des UN-Menschenrechtsrats mit einer bestimmten Thematik befassen. Sie berichten an den Menschenrechtsrat.