Tausende demonstrieren im Sudan weiter für zivile Regierung
Das sudanesische Militär signalisiert Kompromissbereitschaft, doch viele Menschen glauben den Generälen nicht. Das Tauziehen um eine zivile Übergangsregierung nach der Entmachtung des autokratischen Herrschers Al-Bashir geht weiter.
Das Wichtigste in Kürze
- Trotz Entgegenkommens des Militärs im Sudan halten die Proteste Tausender Menschen dort an.
Die Demonstranten harrten am elften Tag der Sitzblockade weiter vor der Zentrale der Streitkräfte in der Hauptstadt Khartum aus, wie ein Augenzeuge berichtete.
Sie wollen weiter protestieren, bis ihre Forderungen erfüllt sind und die Macht in die Hände einer zivilen Übergangsregierung gelegt wird.
Nach anhaltenden Massenprotesten hatte das Militär im Sudan am vergangenen Donnerstag Langzeitpräsident Omar al-Baschir gestürzt. Die seither regierenden Generäle verhandeln derzeit mit der Opposition über die Bildung einer Übergangsregierung. Als Zugeständnis hatte das Militär am Sonntag erklärt, der Regierungschef solle ein von den Parteien ausgesuchter Experte werden. Der Staatschef soll jedoch aus den Reihen der Streitkräfte kommen.
Bislang forderten die Demonstranten eine komplett zivile Übergangsregierung. Ein Vertreter des Gewerkschaftsbündnisses SPA, das die Massenproteste federführend organisiert hat, deutete allerdings jüngst an, dass eine geringe und zeitlich begrenzte Beteiligung der Streitkräfte akzeptabel sein könnte.
International stieg der Druck auf das Militär, die Macht rasch an zivile Kräfte zu übergeben. Der Sicherheitsrat der Afrikanischen Union (AU) drohte den Streitkräften mit einer Aussetzung der AU-Mitgliedschaft, sollte dies nicht innerhalb von 15 Tagen geschehen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte eine «schnelle Machtübergabe an eine zivile Übergangsregierung».