Tausende protestieren gegen Israels Regierung
Tausende Israelis protestieren gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

Tausende Menschen protestieren in Tel Aviv und anderen Orten in Israel gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Sie erinnerten an die noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln und warfen Netanjahus Regierung vor, mit dem Wiederaufflammen der Kämpfe in dem Küstenstreifen die Befreiung der Geiseln massiv zu gefährden.
Doron Steinbrecher, die am 19. Januar aus der Gefangenschaft freigelassen worden war, sagte bei einer Kundgebung in Tel Aviv, sie sei «wütend auf diejenigen, die meinen, es sei in Ordnung, in Gaza wieder zu kämpfen», anstatt sich an die mit der islamistischen Terrororganisation Hamas vereinbarte Waffenruhe zu halten und weitere Geiseln aus dem Gazastreifen zu befreien.
Bei weiteren Kundgebungen in der israelischen Küstenmetropole skandierten Teilnehmer: «Wir geben nicht auf, bis alle Geiseln zurück sind!» Auch in Jerusalem fanden sich zahlreiche Menschen bei Demonstrationen ein. Hunderte marschierten zur Residenz von Regierungschef Netanjahu.
Unmut über Entlassung des Inlandsgeheimdienstchefs
Die Wut der Demonstranten entlädt sich auch über die von der Regierung beschlossene Entlassung des Inlandsgeheimdienstchefs Ronen Bar. Israels Oberstes Gericht hat die Entlassung Bars am Freitag vorerst ausgesetzt. Eine Richterin erliess demnach eine einstweilige Verfügung, die nach Angaben des Gerichts so lange gilt, bis eine Anhörung in der Angelegenheit stattgefunden hat.
Netanjahu betonte, die Regierung habe die Befugnis, den Chef des Schin Bet zu entlassen. In einem von seinem Büro verbreiteten Video erklärte Netanjahu, er habe das Vertrauen in Bar verloren. Die Opposition kritisiert den Vorgang und vermutet andere Gründe für die Entlassung. Der Schin Bet ermittelt zu mutmasslich illegalen Beziehungen von Vertrauten Netanjahus mit Katar.