Türkei will laut Erdogan bald Bodentruppen nach Syrien senden
Die Türkei wird nach den Worten von Präsident Recep Tayyip Erdogan bald einen Einsatz mit Bodentruppen in Nordsyrien starten. Sein Land sei zum Handeln bereit.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Truppen des syrischen Machthabers al-Assad rücken in das Rebellengebiet um Idlib vor.
- Die Situation im syrischen Bürgerkrieg spitzt sich wieder zu.
- Erdogan kündigte an, dass bald türkische Bodentruppen in Syrien eindringen werden.
«Wir gehen davon aus, dass unsere Bodentruppen bald in die Region im Norden Syriens eindringen werden.» Dies sagte Erdogan laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Montag in der Provinz Mus.
Diplomatische Mittel hätten zwar Priorität, sagte der Präsident demnach weiter. Aber sein Land sei auch zum Handeln bereit, sollte es sich dazu gezwungen sehen.
Situation in Nordsyrien
Die USA und die Türkei hatten sich Anfang August auf die Einrichtung einer sogenannten Sicherheitszone in Nordsyrien geeinigt. Bisher sind aber nur wenige Details bekannt.
Die Türkei wünscht sich entlang der Grenze ein Gebiet unter ihrer alleinigen Kontrolle, aus dem sich kurdische Truppen zurückziehen sollen. Die Gegend wird bisher von der Kurdenmiliz YPG kontrolliert, die von Ankara als Terrororganisation betrachtet wird. Für die USA ist sie dagegen ein wichtiger Partner im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Nach Angaben Ankaras haben die beiden Länder ein Koordinationszentrum für die Zone schon in Betrieb genommen. Sie hätten bereits mit gemeinsamen Helikopterflügen über der Region begonnen. Erdogan sagt weiter: Er hoffe, künftig werde niemand mehr versuchen, die Türkei daran zu hindern, das türkisch-syrische Grenzgebiet von Terroristen zu befreien.
Treffen in Russland
Am Dienstag wird Erdogan zu einem Treffen mit Kreml-Chef Wladimir Putin nach Moskau reisen. Russland ist Syriens Schutzmacht. Die Türkei unterstützt in dem Bürgerkrieg die Rebellen.
Die Spannungen zwischen den Ländern steigen. Grund dafür sind die Truppen des syrischen Machthabers al-Assad, die in das letzte grosse Rebellengebiet um die Provinz Idlib vorrücken. Die Türkei hat dort Beobachtungsposten – einer soll mittlerweile eingekesselt sein. Erdogan sieht die Angriffe in Idlib als eine ernste Bedrohung für die nationale Sicherheit der Türkei.