Türkische Anwälte im Hungerstreik: Organisationen schlagen Alarm

Keystone-SDA
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Türkei,

Zwei türkische Anwälte befinden sich bereits seit 200 Tagen im Hungerstreik. Unterstützer fordern ihre Freilassung.

Mehmet Durakoglu
Mehmet Durakoglu, Vorsitzender der Anwaltskammer von Istanbul, geht an einer Barrikade aus Sicherheitskräften vorbei, die demonstrierenden Anwälten den Zugang zum Parlamentsgebäude am zweiten Tag in Folge versperren. - SDA

Das Wichtigste in Kürze

  • Organisationen fordern die Freilassung mehrerer in der Türkei inhaftierter Anwälte.
  • Einige von ihnen befinden sich bereits seit 200 Tagen im Hungerstreik.
  • Ihre Forderung: ein faires Verfahren statt Ausschaltung politischer Gegner.

In der Türkei haben mehrere Zusammenschlüsse von Juristen die Freilassung von zwei Menschenrechtsanwälten gefordert, die im Hungerstreik sind.

Irma van den Berg von der Organisation «Anwälte für Anwälte» sagte der Deutschen Presse-Agentur in Istanbul: «Nach 200 Tagen Hungerstreik machen wir uns grosse Sorgen um Ebru Timtik and Aytac Ünsal.»

Sie forderte die Türkei auf, die Anwälte freizulassen und der Forderung nach einem fairen Verfahren nachzukommen.

Die Anwältin Timtik und ihr Kollege Ünsal sind bereits seit Februar dieses Jahres im Hungerstreik.

Sie gehören zu 18 Anwälten in der Türkei, die wegen angeblicher Mitgliedschaft in einer Terror-Organisation zu langen Haftstrafen verurteilt wurden. Dies gemäss Informationen ihrer Unterstützer. Alle seien in Vereinigungen engagiert, die häufig Oppositionelle vertreten, hiess es.

Leben in Gefahr

Der Präsident der Anwaltskammer Istanbul, Mehmet Durakoglu, sagte, Timtik sei bereits in einem «kritischen Zustand». Auch Ünsals Leben sei «in sehr ernster Gefahr». Durakoglu fordert «alle Befugten» auf, den Fall so schnell wie möglich abzuschliessen.

Auch sein Kollege aus Ankara, Erinc Sagkan, appellierte, schnell zu handeln. Dies, bevor aus einem «Rechtsmord» ein tatsächlicher Mord werde.

Im Spital gefoltert

Timtik und Ünsal werden wegen ihres Gesundheitszustandes derzeit in Istanbuler Krankenhäusern behandelt. Der Präsident der Anwaltskammer von Izmir, Özkan Yücel, sagte: Ihr Zustand habe sich dort noch verschlechtert, weil «Foltermethoden» wie Dauerbeleuchtung angewendet würden.

Im April und im Mai 2020 sind zwei Mitglieder der linken Folk-Band Grup Yorum nach langen Hungerstreiks gestorben: Ibrahim Gökcek und Helin Bölek. Mit der Aktion hatten sie unter anderem gegen Repressionen wie Razzien und ein Konzertverbot protestiert.

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