Eine türkische Zeitung hat Fotos von 15 Saudiarabern veröffentlicht, die angeblich hinter dem Verschwinden des Journalisten Jamal Khashoggi stecken sollen.
Der saudische Journalist Jamal Khashoggi telefoniert in Davos.
Der saudische Journalist Jamal Khashoggi telefoniert in Davos. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Türkische Ermittler vermuten, dass der saudische Regierungskritiker ermordet wurde.
  • Diverse Medien veröffentlichen Aufnahmen von 15 mutmasslichen Täter aus Saudi-Arabien.
Ad

Die türkischen Ermittler hegen den Verdacht, dass der regierungskritische Journalist Jamal Khashoggi beim Besuch des Konsulats seines Landes in Istanbul am Dienstag vergangener Woche ermordet wurde. Die Polizei ermittelt gegen 15 Saudiaraber, die am Tag seines Verschwindens in zwei Flugzeugen in Istanbul eintrafen und am Abend wieder abflogen. Sieben der betroffenen Saudiaraber sollen zum Zeitpunkt von Khashoggis Besuch im Konsulat gewesen sein.

Saudi-Arabien stimmte am Dienstag zu, dass die türkische Polizei das Konsulat in Istanbul durchsucht. Bisher fand die Durchsuchung aber nicht statt. Der Wüstenstaat weist die Verdächtigungen zurück, ist aber bisher den Beweis schuldig geblieben, dass Khashoggi das Konsulat wieder lebend verliess.

Mehrere Quellen bestätigen den Verdacht

Der türkische Fernsehsender 24 TV veröffentlichte heute Mittwoch Bilder einer Überwachungskamera vor dem Konsulat, die Khashoggi um 13.14 Uhr beim Betreten des Gebäudes zeigen. Zudem ist zu sehen, wie ein schwarzer Van in das Konsulat fährt und es um 15.08 Uhr wieder verlässt. Laut 24 TV fuhr der Van anschliessend zur nahegelegenen Residenz des saudiarabischen Konsuls.

Die Meldung des türkischen Senders 24 TV zeigt Videoaufnahmen von den mutmasslichen Attentäter auf Khashoggi.

Die regierungsnahe Zeitung «Sabah» druckte heute Mittwoch die Namen, Geburtsdaten und Fotos von 15 Männern, die sie als Mitglieder des angeblichen «Anschlagsteams» bezeichnete. Die Fotos stammten von der Passkontrolle am Flughafen und von einer Hotelrezeption in Istanbul, hiess es. Nach Informationen von «Sabah» checkten die 15 Saudiaraber in zwei Luxushotels in Istanbul ein, verbrachten dort aber nicht die Nacht, sondern kehrten noch am Abend über Dubai und Ägypten nach Saudi-Arabien zurück. Laut der Nachrichtenagentur DHA durchsuchte die türkische Polizei eine der beiden Maschinen vor dem Abflug.

Die Zeitung «Hürriyet» berichtete, neun der Saudiaraber hätten Koffer in Istanbul gekauft, die sie aber laut Polizei beim Abflug nicht dabei hatten. Demnach analysiert die Polizei die Bilder von 150 Überwachungskameras, um die Bewegung der 15 Saudiaraber zu rekonstruieren.

Ad
Ad