Twitter suspendiert Konten in Indien
Twitter suspendierte mehrere Konten im Zusammenhang mit den Bauernprotesten. Die Massnahmen wurden nach Aufforderung der indischen Regierung ergriffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit November kampieren Zehntausende Bauern rund um die indische Hauptstadt.
- Nun hat die indische Regierung dazu aufgefordert, «schädliche Inhalte» zu blockieren.
- Nun hat Twitter diverse Konten suspendiert, teilweise auch nur in Indien.
Nach Aufforderung der indischen Regierung hat die Social-Media-Plattform Massnahmen gegen mehr als 500 Konten bis hin zur Suspendierung ergriffen. Die Massnahmen passierten im Zusammenhang mit den Bauernprotesten.
Die Konten würden klar die Twitter-Richtlinien verletzen, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Ausserdem habe das Unternehmen die Sichtbarkeit von Hashtags mit «schädlichen Inhalten» reduziert, weshalb sie nicht «trenden» könnten.
Die Plattform habe binnen zehn Tagen mehrere Blockierungsaufforderung der indischen Regierung erhalten, hiess es in der Mitteilung. So wurde das Profil eines indischen Magazins, das über die Bauernproteste berichtet hatte, suspendiert. Nach öffentlicher Kritik habe Twitter seine Entscheidung zunächst rückgängig gemacht. Daraufhin haben sie vom Ministerium für Informationstechnologie eine Mahnung erhalten, hiess in der Mitteilung.
Twitter: Meinungsfreiheit sei zu schützen
Twitter habe entschieden, einen Teil der beanstandeten Konten nur in Indien zu blockieren. Konten von Journalisten, Aktivisten und Politikern würden gar nicht blockiert. Twitter sei der Auffassung, dass sie vom indischen Recht gedeckt seien und die Meinungsfreiheit zu schützen sei.
Seit November kampieren Zehntausende Bauern rund um die Hauptstadt Delhi und fordern die Rücknahme einer Agrarhandelsreform. Kürzlich kam es dabei zu Zusammenstössen zwischen Bauern und Polizisten. Dabei starb mindestens ein Demonstrant und Dutzende Polizisten wurden verletzt. Viele nutzen die Plattform, um sich zum Thema zu äussern, unter anderem unter dem Hashtag #modiplanningfarmersgenocide.
Aus Sicht der Regierung von Premierminister Narendra Modi wurden über Twitter auch Missinformationen und provozierende Inhalte zu den Protesten verbreitetet. Dies berichtete der Fernsehsender NDTV unter Berufung auf Regierungskreise.