Ukraine Krieg: Xis Freundschaft mit Putin ist nicht grenzenlos
Erstmals seit Russland den Ukraine-Krieg losgetreten hat, trifft sich Wladimir Putin mit Xi Jinping. Doch diese Freundschaft ist nicht so eng, wie sie scheint.
Das Wichtigste in Kürze
- Erstmals seit Februar treffen sich in Usbekistan Wladimir Putin und Xi Jinping.
- Der russische Präsident bedankt sich bei Chinas Staatschef für die Unterstützung.
- China-Experte Ralph Weber sieht in dem Treffen vor allem Symbolik.
In Usbekistan startet heute ein zweitägiger Gipfel mit China und Russland. Dabei kommt es zum Wiedersehen von Präsident Wladimir Putin und Staatschef Xi Jinping. Die beiden haben sich letztmals bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking im Februar getroffen.
Damals schwor man sich «grenzenlose Freundschaft» – kurze Zeit später startete der Ukraine-Krieg. Um dieses Thema soll es beim Treffen anlässlich des Gipfels vornehmlich gehen. Nur: Welche Ziele verfolgen Xi Jinping und der Kremlchef damit?
«Es geht um Symbolik, nach innen und aussen»
«Es geht sicherlich zunächst einmal um Symbolik», sagt China-Experte Ralph Weber von der Uni Basel gegenüber Nau.ch. Gegen aussen sei es ein Zeichen an die USA und Europa. Man steht offenbar zusammen – auch in Krisen-Zeiten.
Denn: Bislang hat Chinas Staatschef Russland unterstützt. Im Reich der Mitte sieht man die USA und die Nato als Hauptschuldige für den Konflikt.
Für diese Unterstützung bedankt sich der russische Präsident heute in Usbekistan. «Wir schätzen die ausgeglichene Position unserer chinesischen Freunde im Zusammenhang mit der ukrainischen Krise sehr.» Xi selber sagt, China wolle zu globaler Stabilität beitragen.
Ukraine-Krieg: «Schwaches Russland nicht im Interesse Chinas»
«Es scheint sich zu bestätigen: Ein allzu schwaches Russland ist nicht im Interesse der chinesischen Führung», so Weber zu Nau.ch. Trotzdem sei die Aussage der «grenzenlosen Freundschaft» für China nicht ganz unproblematisch gewesen.
«Xi hat sich damit in Bedrängnis gebracht, nachdem der Ukraine-Krieg losgetreten war», so Weber. «Und auch nicht so verlief, wie man sich das in Moskau und vielleicht auch in Peking erhoffte.»
Denn: «Letztlich sitzen in Russland und China mit Putin und Xi Herrscher an der Spitze, denen es zuvorderst um Machterhalt geht. «Man spannt zusammen, wo es einem nützt. Und lässt den anderen fallen, wenn es nicht mehr nützt», erklärt Weber weiter.
China setzt «zentrale Interessen» nicht für Russland aufs Spiel
Ähnlich sieht es auch Russland-Experte Ulrich Schmid. «Russland und China eint nur die Ablehnung der USA und das autoritäre Regierungsmodell.» Zwischen den beiden Nationen gebe keine Wertegemeinschaft, man dürfe das Treffen also nicht überbewerten.
Vor allem angesichts der aktuellen Krise werde Xi aufpassen. «Putin ist klar geschwächt: militärisch, wirtschaftlich und politisch.» Der chinesische Präsident werde «zentrale chinesische Interessen» nicht für Russland aufs Spiel setzen.
Die Gruppe der acht Staaten unter der Führung Chinas und Russlands will eine Alternative zur westlich dominierten Weltordnung schaffen. Mit dem Iran steht ein neuntes Mitglied vor dem Anschluss.
Und mit der Türkei hat die Organisation ein Partnerland, dessen Oberhaupt Erdogan ebenfalls nach Usbekistan reisen werde.