Für den Ukraine-Krieg rekrutiert Russland tausende neue freiwillige Soldaten. Einschlägige militärische Erfahrung ist dabei nicht immer erforderlich.
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Nun befürchtet der ehemalige Soldat einen Racheakt seiner Regierung. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Putin versucht tausende freiwillige Soldaten für den Ukraine-Krieg zu gewinnen.
  • Teilweise können sich sogar Männer ohne jegliche militärische Erfahrung anmelden.
  • Der Kreml appelliert bei der Mobilisierung an den Patriotismus und die Geldbörsen.
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Wladimir Putin will die seit fünf Monate kämpfenden Streitkräfte im Ukraine-Krieg ergänzen und sucht deshalb nach neuen Soldaten. Laut «CNN» schätzen Analysten, dass mehr als 30'000 freiwillige Russen mobilisiert werden könnten – der Grossteil davon würde wohl in die umkämpfte Donbass-Region geschickt.

Kateryna Stepanenko, Russlandforscherin am «Institute for the Study of War» in Washington, erläutert in einem Bericht der US-Nachrichtenseite: «Einige Bataillone werden ausschliesslich an Kampfunterstützungs- und Kampfunterstützungsoperationen (wie Logistik- oder Signalbataillonen) teilnehmen, während andere bereits bestehende Militäreinheiten verstärken oder Kampfbataillone bilden.»

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Doch welche Auswirkungen können diese Truppen haben? Wie es in dem Bericht heisst, ist einschlägige militärische Erfahrung bei der Rekrutierung nicht immer erforderlich. Stepanenko dazu: «Das kurzfristige Training wird wahrscheinlich keine der Freiwilligen ohne Vorerfahrung zu effektiven Soldaten machen.»

Russland appelliert an den Patriotismus...

Wie die Expertin weiter festhält, wird der Rekrutierungs-Prozess von Moskau aus vorangetrieben. Demnach hat der Kreml allen 85 Regionen der Russischen Föderation (dazu gehören auch die besetze Krim und Sewastopol) befohlen, Freiwilligenbataillone zu rekrutieren, um eine teilweise oder vollständige Mobilisierung in Russland zu vermeiden.

Die für den Einstieg erforderlichen Qualifikationen sind von Ort zu Ort unterschiedlich. So müssen etwa Freiwillige in Kazan unter 49 Jahre alt sein und militärische Erfahrung aufweisen können. An anderen Orten dürfen sich Männer bis zum Alter von 60 Jahren melden – solange sie keine Vorstrafen haben.

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Dieses Rekrutierungsplakat, das «echte Männer» bis 49 Jahren zum Kampf in der Ukraine aufruft, verspricht hohe Löhne sowie Ausbildung und Versicherung. - Screenshot/CNN

Spannend: Auf vielen Online-Flyern ist häufig keine zwingende vorgängige militärische Erfahrung erwähnt. Die Beschreibung unter der Überschrift «Ein Job für echte Männer» lautet: «Gesucht sind tapfere, gewagte, mutige, selbstbewusste, aussergewöhnliche, vielseitige Patrioten unserer Nation.»

Für die Ausbildung ist laut Ausschreibung etwa ein Monat veranschlagt – nicht gerade viel für Situationen, in denen die Rekruten wenig oder gar keine militärische Erfahrung haben. Die Verträge der Freiwilligen laufen in der Regel übrigens zwischen vier Monaten und einem Jahr.

... und an die Geldbörse

Der Kreml appelliert bei der Mobilisierung aber nicht nur an den Patriotismus sondern auch an die Geldbörsen der Russen. Die neuen Bataillone werden demnach auch eher in ärmeren und isolierteren Regionen gesucht. Versprochen werden nämlich viel höhere Löhne als der dortige Durschnitt.

So bieten etwa Bataillone, die in der westrussischen Region Kirow gebildet werden, laut «CNN» ein Einkommen ab 300'000 Rubel (etwa 5000 US-Dollar) pro Monat an. Der durchschnittliche Monatslohn in diesem Gebiet beträgt normalerweise zwischen 30'0000 und 45'000 Rubel.

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Russland sucht nach tausenden neuen Soldaten für den Ukraine-Krieg. - Keystone

Zum monatlichen Lohn gibt es zudem noch weitere Vergünstigungen. So wird Kindern von Freiwilligen eine bevorzugte Zulassung zu den Universitäten zugesagt. Die Soldaten selbst erhalten zudem den Status eines «Kampfveteranen», der ihnen eine lebenslange monatliche Rente sowie Ermässigungen für Unterkunft und Transport gewährt.

Weiter gibt es eine Entschädigungsskala für Opfer auf dem Schlachtfeld – in einigen Fällen werden mehr als 3 Millionen Rubel für schwere Verletzungen gezahlt. Sollte ein Freiwilliger getötet werden, erhält seine Familie 12,4 Millionen Rubel aus dem Bundeshaushalt und 2 Millionen von der Region.

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