Ukraine Krieg: Putin rekrutiert jetzt Gefangene als Kanonenfutter
Russland sucht für den Ukraine-Krieg verzweifelt nach neuen Soldaten. Wladimir Putin will nun offenbar sogar Gefangene an die Front schicken.
Das Wichtigste in Kürze
- Gefängnis-Insassen in Russland werden offenbar für den Ukraine-Krieg rekrutiert.
- Im Gegenzug wird ihnen laut Berichten Geld und die Aufhebung der Verurteilung versprochen.
- Hinter der Rekrutierung soll demnach die Söldner-Firma Wagner stecken.
Russland sucht neue Soldaten, die im Ukraine-Krieg an die Front geschickt werden können. Die Rekrutierungs-Bemühungen werden dabei immer ausgeklügelter: Wladimir Putin wendet sich nun schon an Insassen russischer Gefängnisse.
In den Gefängnissen von Sankt Petersburg werden nach Angaben des unabhängigen Medienunternehmens «IStories» derzeit nämlich Gefangene aktiv rekrutiert. Den Verurteilten werde gesagt, dass sie an der Front eingesetzt werden, «um Nazis in der Ukraine zu jagen».
Das deutet laut dem Portal darauf hin, dass die Gefangenen als Kanonenfutter eingesetzt werden sollen. Im Gegenzug werden ihnen umgerechnet fast 3250 Franken und die Aufhebung der Gerichtsurteile versprochen. Falls sie es nach sechs Monaten lebendig nach Hause schaffen.
Verurteilte, die schwerste Verbrechen begangen haben und 20 und mehr Jahre absitzen müssen, seien nicht in Betracht gezogen worden.
Rund 40 Gefangene in Sankt Petersburg für Ukraine-Krieg rekrutiert
Hinter der Rekrutierung stecken dem Bericht zufolge die private Söldner-Firma Wagner und der Geheimdienst FSB. «Sogenannte ‹Inspektoren› haben mit den Gefängnis-Insassen gesprochen und sie gebeten, ‹ihr Vaterland zu verteidigen›», erklärt ein Verwandter eines Gefangenen. «Ihr werdet an der Front helfen, die ‹Nazis› zu finden – deshalb werden nicht alle zurückkehren», hätten sie gesagt.
Sollte dies der Fall sein, würde der Staat demnach den Familien der Verstorbenen Geld zukommen lassen. «Aber das sind alles nur Worte, sie werden nirgendwo auf Papier festgehalten», berichtet der Verwandte des Gefangenen.
Laut «IStories» haben sich zunächst rund 200 Gefangene für den Dienst im Ukraine-Krieg gemeldet. Schliesslich wurden nur 40 in den Gefängnissen in Sankt Petersburg rekrutiert. Sie sollen sogar einem Lügendetektor-Test unterzogen worden sein.
Vertrag mit Söldner-Firma Wagner
Wladimir Osechkin, der im Exil lebende Gründer der Menschenrechtsgruppe gulagu.net, erklärte zudem, dass FSB-Offiziere in Jablonewka «derzeit unter den Gefangenen Freiwillige für den Donbass rekrutieren».
Laut Osechkin wird den Verurteilten gesagt, «dass sie weder einen Ausweis noch ein Dienstgradabzeichen erhalten». Und dass im Todesfall «ihre Leichen nicht an die Angehörigen geschickt werden». Die rekrutierten Gefangenen hätten einen Vertrag mit Wagner unterzeichnet.
Die Familien der Verurteilten seien darüber entsetzt. Viele hätten Ehefrauen und Kinder.