Ukraine Krieg: Wird Putin mit veralteten Kriegs-Infos versorgt?
Experten aus Russland, USA und Ukraine behaupten: Wladimir Putin wird von seinen Beratern nur bedingt über die Lage im Ukraine-Krieg informiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Putin soll von seinen Beratern nur bedingt über die Lage in der Ukraine informiert werden.
- In einem Bericht einer US-Zeitung ist die Rede vom «isolierten Mann».
- «Die Menschen in Putins Umfeld schützen sich selbst», sagte eine russische Expertin.
Wladimir Putin glaubt weiter an einen Sieg im Ukraine-Krieg. «Ich bin sicher, dass wir alle unsere Ziele erreichen», kündigte der Kreml-Chef am Mittwoch an. Umringt von seinen Militärs forderte der 70-Jährige unter anderem ein höheres Tempo bei der Aufrüstung und Modernisierung seiner Streitkräfte. Die Armee soll demnach auf 1,5 Millionen Mann aufgestockt werden – und die «Kampfbereitschaft der Atomstreitkräfte muss» verbessert werden.
Wladimir Putin macht also weiterhin auf grossen Kriegsherr. Doch laut einem neuen Bericht des «Wall Street Journals» könnte diese Masche nur eine Fassade sein. Die US-Zeitung behauptet nämlich, dass der Kreml-Chef gar nicht richtig über das Geschehen im Ukraine-Krieg Bescheid weiss.
Interviews mit Experten aus Russland, der Ukraine und den USA hätten gezeigt, dass Putin nur bedingt informiert wird. In dem Bericht ist die Rede vom «isolierten Mann» Wladimir Putin. Erfolge würden von seinen Beratern hervorgehoben, gar geschönt. Misserfolge hingegen heruntergespielt.
Zwar sei Putin daran interessiert, sich ein klares Bild von der Lage zu verschaffen. Er erhalte deswegen auch jeden Morgen um 7 Uhr ein schriftliches Briefing. Dieses enthält laut dem «WSJ» jedoch teils veraltete Informationen. Oft würden Putin bestimmte Informationen von der Front erst Tage später erreichen, wodurch diese dann oftmals nutzlos seien.
Die US-Zeitung spekuliert, dass die Berater des russischen Präsidenten Angst vor Konsequenzen hätten und ihn deshalb nicht verärgern wollten. «Die Menschen in Putins Umfeld schützen sich selbst», wird Ekaterina Winokurowa, ein ehemaliges Mitglied des russischen Menschenrechtsrats zitiert. Der Kreml widerspricht unterdessen: «Der Präsident hat, wie schon früher, mehrere Kanäle, um Informationen zu erhalten.»