UN in Afghanistan beklagt Anstieg der Zahl getöteter Zivilisten
Die UN-Mission in Afghanistan berichtet über einen Anstieg der Anzahl getöteter Zivilisten. Sie fordert eine Waffenruhe.
Das Wichtigste in Kürze
- In Afghanistan gab es eine Serie von Anschlägen.
- Die Taliban töteten vergangenen Monat 208 Zivilisten.
Nach einer schweren Anschlagsserie in Afghanistan hat die UN-Mission im Land (Unama) erneut zu einer Waffenruhe aufgerufen. «Ich fordere die Einstellung der Kämpfe und die Achtung des humanitären Rechts, das dem Schutz der Zivilbevölkerung dient». So sagte Unama-Chefin Deborah Lyons laut einer Mitteilung am Dienstag.
Die UN-Mission beklagte eine zunehmende Gewalt und einen Anstieg der Anzahl getöteter Zivilisten im April. Demnach sind die Taliban im vergangenen Monat für 208 tote Zivilisten verantwortlich, afghanische Sicherheitskräfte für 172. Die Opferzahlen stellen laut UN einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum, aber auch im Vergleich zum März dar. Die UN-Mission zeigte sich auch besorgt über Anschläge der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Taliban intensivierten ihre Angriffe
Nach schweren Anschlägen auf die Entbindungsstation einer Klinik in Kabul vergangene Woche kündigte Präsident Aschraf Ghani erneut Offensiven an. Der IS wurde von den USA auch des Anschlags auf die Gebärklinik beschuldigt. Die Taliban interpretierten Ghanis Ankündigung als Kriegserklärung und intensivierten seitdem ihre Angriffe.
Unterdessen reiste der US-Sondergesandte Zalmay Khalilzad erneut in die Region. Um für einen schnellen Beginn geplanter Friedensgespräche und einer Reduzierung der Gewalt zu vermitteln. Dafür will Khalilzad im Golfemirat Katar in Doha erneut Vertreter der Taliban sowie in Kabul Regierungsvertreter treffen.
Schrittweiser Abzug der Truppen
Am 29. Februar unterzeichneten die USA mit den Taliban ein Abkommen, das einen schrittweisen Abzug internationaler Truppen vorsieht. Die Regierung in Kabul war nicht daran beteiligt, weil die Taliban direkte Gespräche mit ihr abgelehnt hatten.
Der Deal sieht einen Gefangenaustausch vor und soll den Weg für Friedensgespräche ebnen. Der Konflikt im Land geht gewaltsam weiter.