UNHCR-Chef: Geld für Palästinenser-Hilfswerk freigeben
Filippo Grandi, hat eine Wiederaufnahme der Zahlungen an das in der Kritik stehende UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) gefordert.
«Je früher die Entscheidungen über die Fortsetzung oder Wiederaufnahme der Finanzierung getroffen werden, desto besser für das Leben von Millionen von Menschen», sagte der Italiener der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. Für die Menschen in Gaza sei die Situation verheerend, so der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge-
Die israelische Regierung bezichtigt UNRWA, in die Terroraktivitäten der Hamas verstrickt zu sein. Mehrere westliche Länder stellten deshalb vorübergehend die Zahlungen an das Hilfswerk ein, darunter die beiden grössten Geldgeber, die USA und Deutschland.
Die UNRWA erfülle eine wichtige Aufgabe, die aus verschiedenen Gründen von niemandem sonst übernommen werden könne, schon gar nicht vom UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR, betonte Grandi, der von 2010 bis 2014 selbst Leiter des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge war. «Das UNRWA hat eine sehr spezifische Arbeitsweise, nicht nur im humanitären Bereich, sondern beim Betrieb von Schulen und Gesundheitszentren für Millionen von Palästinenser».
Israels Verteidigungsminister, Joav Galant, hatte die erhobenen Vorwürfe erst am Freitag bekräftigt. Demnach sind mehr als 30 UNRWA-Mitarbeiter am Hamas-Massaker in Israel beteiligt gewesen. UN-Generalsekretär António Guterres versprach umfassende Aufklärung. Die Zusammenarbeit mit mehreren Angestellten sei beendet worden.
UNHCR-Chef besorgt über Rückgang humanitärer Hilfe
Grandi äusserte sich auch zur Situation der Flüchtlinge auf der Welt. Neben einer Rhetorik des Zurückdrängens vieler Politiker, besorge ihn auch der Rückgang finanzieller Unterstützung für humanitäre Zwecke: «Letztes Jahr, 2023, erhielt meine Organisation von ihren Gebern eine Milliarde Dollar weniger als im Jahr zuvor. Und wir hatten viel mehr Krisen als im Jahr zuvor», beklagte Grandi.
Sollte sich dieser Trend fortsetzen, habe das vor allem Folgen für die Menschen, die nicht nach Europa, Nordamerika oder andere reiche Länder geflohen seien. «Und dann werden sie einen Anreiz haben, weiterzuziehen», sagte Grandi. Er betonte, 90 Prozent aller Flüchtlinge weltweit seien in armen Ländern.