Wahl in Afrika: Kongo stimmt über Präsidenten ab

Präsident Tshisekedi wollte den Kongo zum «Deutschland Afrikas» machen. Nun stimmt das Land mit 100 Millionen Einwohnern darüber ab, ob er im Amt bleibt.

Demokratischen Republik Kongo
Präsident Félix Tshisekedi hat gute Chancen auf eine Wiederwahl in der Demokratischen Republik Kongo. - Samy Ntumba Shambuyi/AP/dpa

In der Demokratischen Republik Kongo wird heute ein neuer Präsident gewählt. Der als pro-westlich geltende Amtsinhaber Félix Tshisekedi hat gute Chancen auf eine Wiederwahl – auch weil sich die Opposition nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen konnte. Der Kongo mit 100 Millionen Einwohnern ist das zweitgrösste Land Afrikas. Wann das Wahlergebnis vorliegt, ist noch nicht absehbar. Der Sieger soll am 20. Januar vereidigt werden.

Erschwert wird die Wahl durch Gewalt im Osten des Landes, in dem Regierungstruppen und Milizen seit Jahren um Einfluss kämpfen. Die Wähler in dem zentralafrikanischen Land, das so gross ist wie Westeuropa, stimmen zudem über die Nationalversammlung in Kinshasa, die Abgeordneten der Provinzparlamente sowie der Gemeinderäte ab.

Viele Menschen in Armut

Trotz seines enormen Rohstoffreichtums – unter anderem gibt es Kobalt und Coltan, die für die Herstellung von Mobiltelefonen, Laptops und Elektroautos benötigt werden – leben im Kongo viele Menschen in Armut. Die Bodenschätze befinden sich zum Teil im konfliktträchtigen Osten des Landes. Als Land mit dem zweitgrösstem Regenwald weltweit kommt dem Kongo eine wichtige Rolle auch für das globale Klima zu.

Tshisekedi war 2018 für eine fünfjährige Amtszeit gewählt worden. Sein Wahlsieg war umstritten, es handelte sich jedoch um den ersten friedlichen Machtwechsel in der Geschichte des Landes. Damals kündigte er an, er wolle die DR Kongo zum «Deutschland Afrikas» machen. Seitdem konnte Tshisekedi seine Machtposition mit wechselnden Allianzen ausbauen. Gegner werfen ihm vor, die Sicherheit im konfliktträchtigen Osten des Landes nicht verbessert zu haben.

Wahlen «auf Messers Scheide»

Als aussichtsreichster Gegenkandidat Tshisekedis gilt der Unternehmer Moise Katumbi. Im Ausland am bekanntesten dürfte der Arzt und Friedensnobelpreisträger Dénis Mukwege sein, dem aber keine Chancen eingeräumt werden.

Gewalt im Wahlkampf habe es auch in der Hauptstadt Kinshasa gegeben, sagte Jakob Kerstan, Leiter des Büros der Konrad Adenauer Stiftung. Ob die Wahl aufgrund logistischer und sicherheitstechnischer Herausforderungen landesweit unter demokratischen Mindeststandards stattfinden werde, müsse sich zeigen.

Richard Moncrieff vom Think Tank International Crisis Group (ICG) sieht die Wahlen «auf Messers Scheide». «Es gibt ernsthafte Sorgen hinsichtlich der Verteilung von Wahlunterlagen, und viele Wahllokale haben womöglich nicht genügend Material.»

Kommentare

User #3357 (nicht angemeldet)

Und sie tanzen einen Tango, Kasabubu und Lumumba..

Aschy

100 Millionen Menschen nur im Kongo, unmöglich Krieg, Seuchen, Krankheiten und pro Tag sterben über 120 Menschen im Kongo wie geht das.

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