Waldbrände in Russland haben Folgen für Permafrostboden
Die verheerenden Brände in Russland vernichten den Wald, welcher den Permafrostboden vor dem Auftauen schützt. Experten zeigen sich besorgt über die Folgen.
Das Wichtigste in Kürze
- In grossen Teilen von Russland toben seit Wochen verheerende Waldbrände.
- Diese könnten nun laut Experten zum Auftauen der Permafrostboden führen.
- Dadurch würde unter anderem klimaschädliches Methan in die Atmosphäre gelangen.
Angesichts der verheerenden Waldbrände in Russland rechnen Experten mit langfristigen Folgen für den Permafrostboden.
«Im ersten Jahr gibt es keine grossen Veränderungen. Zu erwarten sind sie in der Regel in zwei bis fünf Jahren.» Das sagte der Wissenschaftler Alexander Fjodorow vom Institut für Permafrost in der sibirischen Grossstadt Jakutsk der Deutschen Presse-Agentur.
Wald könnte auftauen verhindern
Vieles hänge nun vom Wachstum neuer, anpassungsfähiger Pflanzen und des Unterholzes ab. Wald schützt den gefrorenen Boden vor dem Auftauen. Von den Waldbränden in Russland am schlimmsten betroffen ist die Teilrepublik Jakutien im Osten Sibiriens.
Dort brennt es aktuell nach Angaben der Fortschutzbehörde auf einer Fläche von insgesamt etwa 4,4 Millionen Hektar. Das entspricht etwa der Fläche Niedersachsens. Fast 5000 Einsatzkräfte kämpfen den Angaben nach gegen die Flammen.
«Wir sind besorgt über das Ausmass der Brände», sagte der Permafrost-Experte. Falls die Feuer in eine Periode starker Klimaerwärmung fielen. Dann verstärke das die Sorge um den Zustand des bisher noch in weite Tiefen gefrorenen Bodens.
Eine Folge von Tauprozessen ist Fjodorow zufolge das Absacken von Böden. Dadurch können zum Beispiel Strassen und Häuser beschädigt werden.
Zwei Drittel der Bodenfläche gefroren
Eine pauschale Angabe zu den Folgen lasse sich aber nicht machen. Dies, weil Faktoren wie der Grad der Vereisung und der Gehalt an organischem Material Einfluss darauf haben. «Wir beobachten die Auswirkungen der Waldbrände auf den Zustand des Permafrostbodens weiter», sagte der Vize-Direktor des Permafrost-Instituts.
In Russland sind derzeit noch fast zwei Drittel der Bodenfläche dauerhaft gefroren. Dieses Phänomen wird Permafrost genannt. Mit steigenden Temperaturen im Zuge des Klimawandels taut der Boden langsam auf. Forscher sorgen sich, dass in der Folge gigantische Mengen klimaschädlichen Methans in die Atmosphäre gelangen könnten.