«Wir müssen uns wachrütteln»
Unicef fordert dringend Fortschritte in der Bekämpfung von Ehen Minderjähriger in Afrika. Man müsse die Kinder vor Gesundheitsrisiken schützen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Tschad heiraten 30 Prozent der Mädchen vor dem 15. Geburtstag.
- Die Welt dürfe nicht zulassen, dass so viele Mädchen ihre Kindheit und Schulbildung verpassen.
Ohne drastische Fortschritte bei der Bekämpfung von Kinderehen in West- und Zentralafrika wird es Unicef zufolge noch 100 Jahre dauern, bis dort keine Minderjährigen mehr verheiratet werden. «Wir müssen uns wachrütteln», forderte die stellvertretende Direktorin des UN-Kinderhilfswerks, Fatoumata Ndiaye, am Montag. In Niger etwa werden 76 Prozent aller Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet, in Tschad heiraten 30 Prozent demnach bereits vor dem 15. Geburtstag.
Die Welt dürfe es nicht zulassen, dass so viele Mädchen deswegen Gesundheitsrisiken ausgesetzt seien und sowohl ihre Kindheit als auch ihre Schulbildung verpassten, sagte Ndiaye. Seit 1990 ist die Zahl der Frauen, die vor dem 18. Lebensjahr verheiratet oder in eheähnlicher Partnerschaft waren, demnach von 50 Prozent auf 39 Prozent gesunken.
Auch angesichts des raschen Bevölkerungswachstums in der Region sei dringend mehr Fortschritt nötig, um Mädchen länger in der Schule zu halten, forderte Ndiaye. Von den zehn Ländern mit der weltweit höchsten Rate an Kinderehen befinden sich demnach sechs in West- und Zentralafrika: Niger, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Mali, Burkina Faso und Guinea.