Wladimir Putin behauptet, dass die ukrainische Gegenoffensive in Kursk gestoppt wurde. Doch russische und ukrainische Videoaufnahmen belegen das Gegenteil.
Wladimir Putin Kursk Ukraine
Mit dem Angriff auf die russische Region Kursk hat die Ukraine Wladimir Putin auf dem falschen Fuss erwischt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland behauptet, dass der ukrainische Gegenangriff gestoppt wurde.
  • Russische und ukrainische Videoaufnahmen beweisen aber das Gegenteil.
  • Es steht der Kampf um die nächste russische Stadt an - 19 Kilometer im Land.
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Die russischen Generäle sowie auch Wladimir Putin haben die ukrainische Gegenoffensive von Anfang an heruntergespielt. Mittlerweile wird gar behauptet, dass der Angriff nach zwei Wochen schwerer Kämpfe in der westrussischen Region Kursk gestoppt wurde.

Doch russische und ukrainische Videoaufnahmen belegen das Gegenteil: Vielmehr beginnt nämlich derzeit die Schlacht um die nächste russische Stadt. Das zeigt etwa ein Video, dass der russische Telegram-Kanal der russischen Armee-Gruppe «Nord» am Dienstagmorgen veröffentlichte.

Glaubst du, dass der Kursk-Angriff einen Einfluss auf den Ukraine-Krieg haben wird?

Darauf ist zu sehen, dass ukrainische Armee-Einheiten erstmals in unmittelbarer Nähe von Korenewo zu sehen sind. Die Kleinstadt ist satte 19 Kilometer innerhalb Russlands! Vom Stadtkern sind die Truppen von Wolodymyr Selenskyj demnach nur noch 1,7 Kilometer entfernt. Vom offiziellen Eingang der Stadt sogar nur 300 Meter.

Vier ukrainische Fahrzeuge geraten zwar unter Beschuss, wobei vermutlich zwei beschädigt oder zerstört werden. Doch die Bilder zeigen unmissverständlich: Der Kampf um Korenewo hat begonnen!

Korenewo-Verlust wäre schwerer Schlag für Wladimir Putin

Korenewo befindet sich rund 35 Kilometer nordwestlich von Sudscha. Sudscha ist eine Kleinstadt, die bereits vor etwa einer Woche von ukrainischen Truppen eingenommen wurde. Der Verlust von Korenewo wäre jedoch ein noch schwererer Schlag für Wladimir Putin.

Anders als bei Sudscha könnte sich der Kreml-Chef nämlich nicht auf einen Überraschungsangriff und eine unvorbereitete Verteidigung berufen. Zwei Wochen nach dem Ausbruch der Gefechte in Kursk ist die russische Armee nämlich in höchster Alarmbereitschaft. Tausende zusätzliche Truppen wurden in die Region verlegt.

Wladimir Putin Kursk Ukraine
Aufnahmen der russischen Armee zeigen ukrainische Einheiten, 300 Meter vor dem Stadteingang von Korenewo. Das dürfte Wladimir Putin nervös machen. - X

Eine Niederlage auf eigenem Boden gegen das ukrainische Expeditionskorps wäre deshalb für die russische Militärführung ein absoluter Albtraum.

Ukrainer nehmen strategisch wichtiges Dorf ein

Wladimir Putin dürfte weiter nervös werden, weil die ukrainische Armee ausserdem nicht nur in Korenewo weiter vorrückt. Auch östlich von Sudscha, konnten die Selenskyj-Truppen nach zähen Kämpfen das strategisch wichtige Dorf Martynowka unter ihre Kontrolle bringen.

Das Dorf liegt an der Autobahn R200, die direkt nach Kursk Stadt (440'000 Einwohner) führt. Bis vor kurzem tobten dort heftige Kämpfe, an denen auch tschetschenische Truppen beteiligt waren.

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Die Ukraine nimmt die Region Kursk in Russland ins Visier.
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Das Regierungsversprechen, dass die Normalität in Russland gegeben sei, wird so infrage gestellt.
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Was genau die Strategie der Führung um Wolodymyr Selenskyj ist, ist schwierig zu sagen.
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Möglich, dass es darum geht, von den Geschehnissen an der sonstigen Front abzulenken.

Martynowka war strategisch wichtig. Denn von hier aus hätte die russische Streitmacht einen überraschenden Gegenangriff auf Sudscha starten können, um die Stadt zurückzuerobern. Mit der Eroberung des Dorfes durch ukrainische Soldaten sinkt diese Gefahr für Kiews Truppen rapide.

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