Zürcher Anwältin half, Oligarchen-Jacht zu verstecken
Die Oligarchen-Jacht «Amadea» ist auf Fidschi von US-Behörden beschlagnahmt worden. Beim vorhergehenden Rechtsstreit war auch eine Zürcher Anwältin beteiligt.
Das Wichtigste in Kürze
- US-Behörden haben auf den Fidschi-Inseln die Superjacht «Amadea» beschlagnahmt.
- Diese soll dem in Luzern vernetzten russischen Oligarchen Suleiman Kerimow gehören.
- An der Affäre soll auch eine Zürcher Anwältin beteiligt gewesen sein.
Seit gestern befindet sich die 300-Millionen-Dollar-Jacht «Amadea» in den Händen der US-Behörden. Nach langem Streit auf den Fidschi-Inseln konnten so endlich Sanktionen gegen des Russen-Oligarchen Suleiman Kerimow (56) umgesetzt werden.
Längst ist bekannt, dass Kerimow Verbindungen in die Schweiz hat – insbesondere nach Luzern. Nun ist im Drama um die Superjacht jedoch ein weiterer Link bekannt geworden: An der Angelegenheit soll nämlich eine Zürcher Anwältin eng beteiligt gewesen sein.
Dies zeigen Gerichtsunterlagen aus Fidschi, die dem «Tagesanzeiger» vorliegen. Gemäss diesen gehört die «Amadea» nämlich zwei Briefkastenfirmen, die einem Trust in England untergeordnet sind. Dieser wiederum wurde von der Anwältin mit Büro in Zürich betreut.
Über ihre Verbindungen soll die Anwältin dann auch dazu beigetragen haben, die 106-Meter-Jacht vor den US-Behörden zu verstecken. Das zeigt ein Brief, den sie wenige Tage nach der Festsetzung des Bootes auf dem Inselstaat verfasst hatte.
So schrieb die Vermögensverwalterin, dass die «Amadea» von ihrer Firma Boltenko Trust AG gehalten werde. Zudem gab sie an, dass Kerimow nie an diesen Firmen und dem entsprechenden Trust beteiligt gewesen sei.
Jacht soll «Strohmann» Chudainatow gehören
Die Jacht gehöre einem anderen Russen namens Eduard Chudainatow, der bislang nicht auf der Sanktionsliste steht. Die USA bezeichnen diesen in einem Schreiben an das Gericht auf Fidschi als «Strohmann».
Es ist nämlich nicht das erste Mal, dass der Name des Rosneft-Aufsteigers in Zusammenhang mit einer Superjacht auftaucht. So wurde bereits im März behauptet, dass die in Italien blockierte «Scheherazade» Chudainatow gehören sollte. Es stellte sich jedoch heraus, dass dieses Gefährt für niemanden Geringeren als Putin gedacht war.
Gemäss den US-Ermittlern bestehe jedoch «kein Grund zur Annahme», dass sich Chudainatow gleich beide Superjachten leisten könnte. Dazu kommen die Aussagen von Crew-Mitgliedern der «Amadea», die bestätigen, dass Kerimow zeitweise auf dem Boot lebte.
Zürcher Anwältin distanziert sich
Die Anwältin der Boltenko Trust AG distanziert sich inzwischen von der Angelegenheit. Sie und ihre Firma hätten die entsprechenden Mandate niedergelegt, erklärt sie auf Anfrage der Zeitung. Zudem sei die vorherige Tätigkeit vollständig im Einklang mit dem Gesetz erfolgt.
So oder so, das gesetzliche hin und her um die «Amadea» könnte bald ein Ende haben, egal wem sie gehört. So hat nämlich die EU beschlossen, auch Eduard Chudainatow auf die Sanktionsliste zu stellen, Schweiz und USA könnten bald nachziehen.