Botox soll bald gegen Nervenschmerzen helfen
Wissenschaftler glauben, ein Mittel gegen chronischen Nervenschmerz entwickeln zu können. Dazu benötigen sie das Protein, woraus auch Botox besteht.
Das Wichtigste in Kürze
- Forschende melden, dass ein bestimmtes Protein als Schmerzmittel dienen könnte.
- Aus diesem Protein besteht auch der Falten-Killer Botox.
- Das Mittel soll Patienten mit chronischen Nervenschmerzen langfristig helfen.
Botox ist innerhalb der Gesellschaft oft verpönt als letztes Mittel, zu dem alternde Prominente greifen, um «jung zu bleiben». Beim ein oder anderen Star hat dies auch schon sichtbare Spuren hinterlassen. Ganz ohne Risiken ist die Spritze ebenso nicht. Zu grosse Mengen an Botox können temporäre Muskellähmungen verursachen.
Jetzt könnten Forschende dem Falten-Killer aber möglicherweise zu einem besseren Image verhelfen. In einer Studie, die im Journal «Life Science Alliance» publiziert wurde, berichten Wissenschaftler aus den USA und Grossbritannien von positiven Tests mit dem Mittel bei der Bekämpfung von chronischen Nervenschmerzen. Dieses Phänomen ist auch bekannt als Neuropathischer Schmerz. Es ist prävalent in etwa sieben bis zehn Prozent der Bevölkerung.
Botox könnte Schmerzen langfristig lindern
Eine modifizierte Version des Botox-Proteins Botulinumtoxin hat positive Resultate in Tests geliefert. Dr. Maria Maiaru von der University of Reading sagte: «Diese neuen Botulinum-Moleküle sind effektiv darin, Schmerz-ähnliches Verhalten in menschlichen Schmerzmodellen zu reduzieren.» Dadurch könne es möglich werden, ein Schmerzmittel zu entwickeln, welches die Lebensqualität von Millionen Menschen verbessern könnte.
Der Vorteil an dem neuen veränderten Molekül sei, dass es keine toxische Wirkung habe. Bei Tests mit Ratten sei es zu keinen Lähmungen gekommen. Im Vergleich zu derzeitigen Behandlungen könnte die neue Methode Schmerzen für mehrere Monate reduzieren.
Aktuell werden für solche Therapien die Drogen Morphin und Fentanyl genutzt. Aufgrund der hohen Suchtgefahr können diese aber nur kurzzeitig verabreicht werden. Entsprechend kurz ist die Wirkung.
Bald soll ein entwickeltes Mittel getestet werden
Professor Bazbek Davletov von der University of Sheffield war Leiter der Studie und sagte: «Eine einzige Injektion des neuen nicht-paralysierenden Blockers an der Schmerzstelle könnte den Schmerz möglicherweise für mehrere Monate in Menschen reduzieren. Dies muss nun getestet werden.»