Chinesischer Student fliegt jede Woche für Uni nach Australien
Guangli Xu fliegt jede Woche 8.800 km von China nach Australien für sein Studium. Seine Entscheidung wirft Fragen zum internationalen Pendeln auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein chinesischer Student pendelt 8.800 km wöchentlich nach Australien.
- Xu möchte mehr Zeit bei seiner Familie sein und nimmt daher den 72 Stunden Flug in Kauf.
- Pendeln wird bei internationalen Studierenden aufgrund der Kosten immer beliebter.
Guangli Xu, ein 28-jähriger Student, hat einen bemerkenswerten Lebensstil gewählt. Er pendelt wöchentlich 8.800 km von seiner Heimatstadt Dezhou in China nach Melbourne, um an der RMIT University zu studieren.
Dabei sind Xus Reisen vergleichbar mit den Lebenshaltungskosten in Melbourne, Australiens zweitgrösster Stadt.
«Ein Hin- und Rückflug dauert etwa 72 Stunden», erklärt er in einem Interview mit «SBS Mandarin». Xu kam vor acht Jahren nach Melbourne und hat dort sein Grundstudium in Spieledesign sowie einen Master in Kunstmanagement abgeschlossen. Für sein letztes Semester entschied er sich, als «internationaler Pendler» zu agieren.
Internationale Pendler im Trend?
Xu ist nicht allein in seinem Bestreben, international zu pendeln. In sozialen Medien teilen viele internationale Studierende ihre Erfahrungen mit ähnlichen Reisen.
Dr. Qian Gong, eine Wissenschaftlerin an der Curtin University, glaubt, dass internationales Pendeln bald gängiger werden könnte. «Insbesondere für geografisch nahe Länder halte ich es für wahrscheinlich», erklärt sie.
Die neue Generation internationaler Studierender legt grossen Wert auf den Kontakt zur Familie. Xu selbst hebt hervor, dass die Zeitverschiebung zwischen Australien und China für viele eine Rolle spielt.
Kritik und Herausforderungen
Trotz des Erfolgs seiner Videos wird Xu auch kritisiert. Einige Nutzer bezeichnen ihn als «wohlhabendes Kind» und hinterfragen den Wert seines Abschlusses.
Dr. Hongzhi Zhang von der Monash University weist darauf hin, dass das internationale Pendeln eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigt. «Wenn es hier in Australien mehr Beschäftigungsmöglichkeiten gäbe, wäre Xu eher geneigt, seine Familie einzuladen», sagt Zhang. Er betont jedoch, dass die Qualität des Lernens nicht unbedingt leidet.
Xu reflektiert seine Erfahrungen als internationaler Pendler und beschreibt sie als «gewagtes» Experiment. Er betont jedoch auch, dass internationales Pendeln nicht für jeden geeignet ist.