Hongkong empfiehlt Schülern bei sexuellem Verlangen Badminton
Teenagern in Hongkong wird von den Behörden geraten, vorehelichen Sex durch Aktivitäten wie Badmintonspielen zu vermeiden.
Das Wichtigste in Kürze
- Hongkonger Behörden empfehlen Teenagern Badminton gegen vorehelichen Sex.
- Die neuen Leitlinien stossen auf Kritik bei Sexualpädagogen und Experten.
- Die Hongkonger Regierung verteidigt die Leitlinien.
Die Hongkonger Behörden haben eine ungewöhnliche Empfehlung für junge Leute, um von «intimen Verhaltensweisen» wie vorehelichem Sex abzulenken: Sie können sich zum Beispiel dem Badminton-Spiel widmen oder mehr auf ihr Studium konzentrieren.
Diese Empfehlungen sind Teil neuer Sexualaufklärungsmaterialien, welche das Hongkonger Bildungsbüro kürzlich in einem ausführlichen Dokument vorgestellt hat. Darüber berichtet das Portal «Straitstimes».
Sexualaufklärung à la Hongkong
Die Reaktionen auf die neuen Materialien fielen gemischt aus. Einige Jugendliche äusserten sich in den sozialen Medien belustigt. In der politischen und akademischen Welt stiessen die Materialien auf scharfe Kritik.
Gesetzgeber und Sexualpädagogen argumentierten, dass sie nicht nur rückschrittlich sei, sondern auch das Potenzial hätte, schädliche Stereotypen zu verstärken und zu festigen. Sie hoben hervor, dass das Hauptaugenmerk der Behörden weniger auf der Kontrolle der sexuellen Entwicklung als vielmehr auf dem Verständnis und dem bewussten Umgang junger Menschen mit ihrer Sexualität liegen sollte.
Bedenken und Kritik der Experten
Unter den Kritikern der neuen Materialien war auch Dr. Diana Kwok, Professorin für Geschlechterstudien an der Pädagogischen Universität Hongkong. Sie stellte die Effektivität der neuen Leitlinien infrage und forderte, Jugendliche müssten stattdessen ermutigt werden, ihre sexuellen Impulse zu verstehen und angemessen damit umzugehen.
Weitere Kritik kam von Doris Tsz-Wai Chong, der Geschäftsführerin der gemeinnützigen Organisation Association Concerning Sexual Violence Against Women. Sie bemängelte, dass die neuen Leitlinien nicht ausreichend seien und Geschlechterstereotypen beinhalten würden. Besonders die Bemerkung zur «sexy Kleidung» und die damit verbundene Stärkung von Vergewaltigungsmythen war für sie ein Punkt der Kritik.
Regierungsvertreter verteidigen die Materialien
Die Kritik prallte an den Vertretern der Hongkonger Regierung ab. Dabei zeigte sich insbesondere Christine Choi, die Bildungsministerin von Hongkong, überzeugt von den neuen Leitlinien.
Ihrer Meinung nach dienen sie dazu, Jugendliche zu schützen. Und ihnen dabei zu helfen, sich selbst richtig kennenzulernen. Zudem soll es helfen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und respektvoll mit anderen umzugehen.
Hongkongs Regierungschef John Lee wiederum meinte, dass die Materialien gut für die langfristige Zukunft des Territoriums seien und dazu beitragen würden, eine soziale Kultur kollektiv zu schaffen.
Ein neuer Slang ist geboren
Trotz aller Kritik bleibt als Nebeneffekt der neuen Materialien ein weiterer Slang-Ausdruck für junge Leute in Hongkong übrig. Mithilfe der neuen Sexualaufklärungsmaterialien ist der Satz: «Ich will mit dir Badminton spielen» nun zu einer sexuellen Anspielung geworden.