«Serienlitterer»: Polizist nervt Anwohner jahrelang mit Abfall
Über vier Jahre wirft ein Unbekannter sein Altpapier auf dieselbe Strasse. Nun kommt heraus: Der «Serienlitterer» ist Polizist. Konsequenzen erwarten ihn keine.
Das Wichtigste in Kürze
- In Brooklyn (New York) hat jemand vier Jahre lang die Strasse mit Altpapier zugemüllt.
- Jetzt stellt sich heraus: Der «Serienlitterer» ist Polizist!
- Konsequenzen hat die Geschichte nicht. Immerhin: Der Polizist hat aufgehört.
Sonntagmorgen, Noble Street in Brooklyn (New York). Die Bewohner trinken Kaffee, lesen Zeitung, träumen vom nächsten Urlaub – was man an einem typischen Sonntagmorgen eben so macht. Hin und wieder schauen sie zum Fenster raus, wo sie fast immer dasselbe Bild erwartet: die graue Strasse, ein paar Bäume, viele aufgereihte Autos – und Altpapier. Wild über den Boden verstreut.
Kunst, Umweltschutz, Littering?
In der Strasse wütete über vier Jahre lang jemand, den der New Yorker «Gothamist» nur «Serienlitterer» nennt. Wie ein Serienmörder, nur dass er keine Leute über den Haufen, sondern Abfall auf den Boden schiesst.
Der Unbekannte hat die Anwohner, eine private Sicherheitsfirma und die Müllabfuhr über Jahre beschäftigt. Zuletzt schaltete sich auch die interne Dienstaufsicht des NYPD, des New York Police Departments, ein. Stellt sich heraus: Der Störenfried ist ausgerechnet Gesetzeshüter!
Dass der Polizist bis im April unbescholten davonkam, lag auch an seiner Vorsicht. Er kam stets nachts, seinen Wagen verliess er nie. Auf Bildern von Überwachungskameras ist nur zu sehen, wie jemand bei voller Fahrt sein Altpapier aus dem Fenster wirft.
Die Seiten aus Kinderbüchern, Romanen, der Bibel oder auch alten Pornomagazinen waren nie zerknüllt oder gefaltet. Als hätte sie jemand nur dafür herausgelöst, um sie auf die Strasse zu werfen. «Ich wollte glauben, dass es sich um eine Art störendes Kunstprojekt handelt», sagt ein Anwohner.
Konsequenzen? Nein danke
Handelt es sich dabei wirklich um Kunst? Das, und die Frage, ob der Polizist wirklich ein «Umweltschützer» ist, wie ihn seine Schwester nennt, bleibt wohl offen. Mittlerweile hat er auch mit dem Littering aufgehört.
Da braucht man ihn auch nicht mehr zu strafen, dürfte sich wohl die Stadt gedacht haben. Anders scheint kaum zu erklären, warum es so gut wie keine Konsequenzen für den Polizisten gibt. Das NYPD kürzte ihm lediglich einen Urlaubstag. Keine Anzeige, keine Busse, obwohl das Gesundheitsamt nach Auffassung des «Gothamist» tausende Dollar für das Littering beanstanden könnte.
In einem vergleichbaren Fall aus Buffalo, ebenfalls im Bundesstaat New York, wurde ein Tunichtgut wegen Belästigung und Littering verklagt. Der Mann hatte jahrelang McDonalds-Kaffeebecher vor ein fremdes Haus geworfen. Schlussendlich musste er laut «Buffalo News» 2800 Dollar bezahlen.