Andreas Glarner

Andreas Glarner will Betverbot für Muslime in der Öffentlichkeit

Christof Vuille
Christof Vuille

Bern,

Die SVP-Nationalräte Glarner und Wobmann begrüssen ein Betverbot für Muslime auf öffentlichem Grund. Ein Vorstoss für eine nationale Regelung ist in Planung.

Andreas Glarner SVP
SVP-Asylchef Andreas Glarner plädiert für eine Lockerung bei den Vorgaben für die private Unterbringung von Flüchtlingen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Tessin könnte es zu einer Abstimmung über ein Betverbot im öffentlichen Raum kommen.
  • Die Islam-«Experten» der SVP finden die Idee gut – und prüfen sie auf nationaler Ebene.
  • Die Nationalräte Glarner und Wobmann sagen mit Blick aufs Ausland: «Wehret den Anfängen!»

Als erster Kanton verfügte das Tessin über ein Burka-Verbot. Urheber der umstrittenen Regelung in der Kantonsverfassung ist der parteilose Giorgio Ghiringhelli. Jetzt wird dieser wieder aktiv.

Giorgio Ghiringhelli, Initiant des Tessiner Burkaverbots.
Jetzt geht er den Gebets-Teppichen an den Kragen: Giorgio Ghiringhelli, Initiant des Tessiner Burkaverbots. - Keystone

Er zielt auf ein Betverbot für Muslime im öffentlichen Raum, nachdem entsprechende Bilder die Runde gemacht hatten. Nun zeigt sich: Auch national findet die Idee Anklang – zumindest in der wählerstärksten Partei.

SVP-Nationalrat Andreas Glarner arbeitet an einem Vorstoss , der das Beten im öffentlichen Raum für Muslime national verbieten soll. Aktuell bespricht er sich noch «mit unserem zweiten Islam-Experten Walter Wobmann», sagt er auf Anfrage.

Glarner will «frühzeitig einen Riegel schieben»

Wobmann gilt als Urheber des Minarettverbots. Dieses wurde 2009 von Volk und Ständen deutlich gutgeheissen, obwohl nur gerade vier Minarette in der Schweiz standen. Bewirtschaftet Glarner mit dem Betverbot nicht erneut ein Scheinproblem?

Keineswegs, sagt der SVP-Asylchef. Zwar sei das öffentliche Beten von Muslimen «noch kein Massenphänomen», räumt er ein. «Doch wenn wir ins Ausland gehen, sehen wir, was droht. In Belgien ist die Problematik mit muslimischen Ghettos heute schon aktuell», so der Politiker aus Oberwil-Lieli AG.

Walter Wobmann Burkaverbot
Nationalrat Walter Wobmann ist Mitglied des Egerkinger Komitees, welches sich für ein nationales Burkaverbot einsetzt. - Keystone

Deshalb gelte es, «als souveräner Staat frühzeitig einen Riegel zu schieben». Schliesslich habe das Minarettverbot der Schweiz auch nicht geschadet. Wobmann selbst argumentiert ähnlich. «Wehret den Anfängen», so der Solothurner SVP-Nationalrat.

Egerkinger Komitee diskutiert Tessiner Offensive

Wobmann sagt, dass Passagen in muslimischen Gebeten zu Hass aufrufen würden – und das sei «keineswegs durch die Religionsfreiheit abgedeckt.» In den nächsten Tagen will er den Kontakt zu Ghiringhelli suchen.

Demonstration Minarettinitiative
Demonstranten versammeln sich am Sonntag, 29. November 2009, auf dem Bundesplatz vor dem Bundeshaus in Bern, um gegen das Abstimmungsergebnis der Anti-Minarett-Initiative zu protestieren. - Keystone

So oder so sei die Thematik traktandiert für die nächste Vorstandssitzung des Egerkinger Komitees, sagt Wobmann. Das fast ausschliesslich aus SVP-Exponenten bestehende Komitee steht hinter der Minarett- und Burkaverbots-Initiative.

Letztere ist erfolgreich zustande gekommen und dürfte bald wieder zu diskutieren geben. Glarner tönt bereits an, dass eine erneute Volksinitiative nicht ausgeschlossen ist. Ein Betverbot im öffentlichen Raum «wäre wohl mehrheitsfähig», ist er überzeugt.

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