30 Jahre Tian'anmen-Massaker
Vor 30 Jahren in Peking das Tian'anmen-Massaker statt. An diesem traurigen Jahrestag werden auch Warnungen vor China laut.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor 30 Jahren starben Schätzungen zufolge 2600 Menschen auf dem Tian'anmen-Platz.
- Aktivisten und Akademiker warnen vor den wachsenden Gefahren durch das repressive China.
- Die Repression in China habe unter Staats- und Parteichef Xi Jinping noch zugenommen.
Vor dem 30. Jahrestag des Tian'anmen-Massakers vom 4. Juni 1989 haben Aktivisten und Akademiker vor wachsenden Gefahren durch das repressive System in China für die Welt gewarnt.
Frühere Studentenführer, Bürgerrechtler, Politiker, Forscher aus Hongkong, Taiwan und den USA trafen sich am Samstag auf einer Konferenz in Taipeh. Sie riefen auch zu einer ehrlichen Aufarbeitung des dunklen Kapitels der chinesischen Geschichte auf. Es dürfe nicht in Vergessenheit geraten.
Hunderte Tote beim Tian'anmen-Massaker
Bei der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung auf dem Tian'anmen-Platz in China waren einige hundert Menschen ums Leben gekommen. Der renommierte Forscher Wu Renhua hält sogar 2600 für realistisch, wie er auf dem zweitägigen Treffen sagte.
So viele habe damals das chinesische Rote Kreuz genannt. Die genaue Zahl ist aber bis heute nicht bekannt. Tausende wurden verletzt und inhaftiert.
Offizielles Schweigen
«Ich will die Wahrheit wissen», sagte der heute in den USA lebende Bürgerrechtler Fang Zheng über das Tian'anmen-Massaker. Als Student hatte er bei der Evakuierung des Tian'anmen-Platzes seine beiden Beine verloren. Ein Panzer war darüber gerollt, nachdem er eine Kommilitonin in Sicherheit gebracht hatte, die vom Tränengas ohnmächtig geworden war.
Die kommunistische Führung schweigt die damaligen «Zwischenfälle» bis heute tot. Sie zensiert alles zu dem Tian'anmen-Massaker, das offiziell als Tabu gilt.
Die Repression in China habe unter Staats- und Parteichef Xi Jinping noch zugenommen. Das stärker werdende China übe immer grösseren Einfluss auf der Weltbühne aus, beklagten Redner. «China streckt seinen Arm nach der westlichen Welt aus», sagte der ehemalige Studentenführer Wang Dan. «Unter Xi Jinping tritt die Welt in eine neue imperiale Ära ein», fand der Politiker Albert Ho aus Hongkong.
China verstärkt Druck auf Hongkong
China verstärkt auch den Druck auf die frühere britische Kronkolonie. Deshalb «bleibt nur noch Taiwan als Ort, wo die chinesische Gemeinschaft frei sprechen kann». Das sagte einer der Organisatoren, Tseng Chien-yuan, Vorsitzender der Neuen Schule für Demokratie in Taiwan.
Seit der Rückgabe 1997 an China wird Hongkong als Sonderverwaltungsregion mit grösseren Freiheitsrechten als in der Volksrepublik autonom regiert. Doch Peking verstärkt seinen Griff.