Aufstieg von Temu-Gründer: Colin Huang ist Chinas reichster Mann

Sein Aufstieg ist bemerkenswert, fast faszinierend. Colin Huang eroberte kürzlich die Spitze der reichsten Personen in China und verdrängte Mineralwasser-Mogul Zhong Shanshan laut «Bloomberg» auf den zweiten Platz.

Sein Vermögen wird auf rund 43 Milliarden Franken geschätzt. «20 Minuten» berichtet darüber.

Geboren und aufgewachsen in der chinesischen Provinz Zhejiang in einer Fabrikarbeiterfamilie, scheint Huang weit von der Finanzelite entfernt zu sein. Doch sein Talent für Mathematik ermöglichte ihm den Zugang zu renommierten Bildungseinrichtungen, sowohl in China als auch in den USA.

Nach einem Mathematik-Wettbewerb wechselte Huang seine Schule. Er studierte Informatik an einer Universität in China und später in Wisconsin, USA. Anschliessend absolvierte er ein Praktikum bei Microsoft und durchlief eine erfolgreiche Karriere bei Google.

Schliesslich unterschrieb Huang bei Google China. Und gehörte damit zu den Mitbegründern des Internetriesen in seinem Heimatland.

Es war Huangs Unternehmergeist, der ihn letztlich zu dem machte, was er heute ist. Nach Jahren bei Google und anderen Tech-Unternehmen gründete er Pinduoduo. Ein Online-Marktplatz, auf dem Nutzer Produkte kaufen und Rabatte erspielen können.

Im Laufe der Zeit und besonders während der COVID-19-Pandemie, begann Pinduoduo sich zu einem der wichtigsten Online-Marktplätze in China zu entwickeln. Nach dieser Erfolgsgeschichte vollzog Huang eine internationale Expansion und gründete die Plattform Temu.

Wie jedoch das externe PR-Büro «MC Group» von Temu in Europa betont, handele es sich bei Huang nicht direkt um den Gründer des Online-Marktplatzes. Er sei lediglich der Gründer von PDD-Holdings und trat 2020 als dessen Vorsitzender zurück. «Temu hingegen wurde im September 2022 in den USA auf den Markt gebracht, was bedeutet, dass Colin nicht der Gründer ist», erklärt eine Vertreterin der MC Group.

Wie «Forbes» jedoch betont, ist Huang noch immer ein Grossaktionär von PDD-Holdings.

Trotz seiner Erfolge und des Reichtums hat Temu-Gründer Huang offen über die Kehrseite seines Werdegangs gesprochen. Er bedauere es, seine Jugend nicht genossen zu haben. Huang war damals von seinem enormen Ehrgeiz und Zielstrebigkeit getrieben – So steht es in seinen Memoiren.

Heute führt Huang ein zurückgezogenes Leben. Nach seinem Rücktritt als Vorstandsvorsitzender von Pinduoduo im Jahr 2021 konzentriert sich Huang nun stärker auf philanthropische Aktivitäten und Forschungen in den Bereichen Lebensmittel und Biowissenschaften, wie «Bloomberg» berichtet.

Auch wenn Temu-Gründer Huang sich nicht als Buddhist sieht, hat die buddhistische Lehre eine tiefgreifende Wirkung auf ihn gehabt. Als Kind besuchte er mit seinem Grossvater buddhistische Pilgerstätten, später machte er dies laut eigenen Angaben auch allein.