Schicken Kunden bestellte Ware zurück, bittet die Online-Plattform Temu ihre Verkäufer neuerdings zur Kasse. Die chinesischen Händler protestieren dagegen.
Temu
Temu-Verkäufer müssen neuerdings heftige Strafen zahlen, wenn Kunden Ware zurückgeben. - Hannes P Albert/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Hunderte chinesische Temu-Verkäufer haben gegen Strafen der Plattform protestiert.
  • Wenn Kunden Ware zurückschicken, fordert Temu neuerdings viel Geld von den Händlern.
  • Für die meist kleinen Einzelhändler geht es um ihre Existenz.
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Hunderte chinesische Temu-Verkäufer haben Anfang der Woche vor dem Hauptquartier des Online-Händlers in Guangzhou protestiert. Auslöser waren hohe Strafen, die Temu den Textilhändlern auferlegte, berichtet die Nachrichtenagentur «Reuters».

Einigen der Protestierenden sei es gelungen, in das Gebäude einzudringen, berichtet die Zeitung «South China Morning Post». Auf X veröffentlichte Videos zeigen nicht nur eine grosse Menschenansammlung vor dem Gebäude, sondern auch Dutzende Händler im Inneren.

Temu Verkäufer
Chinesische Temu-Verkäufer protestieren vor der Konzernzentrale der Online-Handelsplattform. - X/@bxieus

Die Proteste haben ihren Ursprung in den im April von Temu festgelegten neuen Strafenregeln. So muss bei Rücksendungen von Artikeln nicht nur der Kaufpreis erstattet werden. Auch wird eine Strafzahlung an Temu fällig, die den Kaufpreis um ein Vielfaches übersteigen kann.

«Ich habe kein Problem damit, wenn ich den Kunden das Geld zurückerstatten muss», sagte eine Händlerin gegenüber «Reuters». Allerdings wolle sie ein Ende der Bestrafungen.

Temu ist für Verkäufer Tor zu weltweitem Markt

Temu ist eine Plattform, die Direktverkäufe zwischen chinesischen Herstellern und europäischen Käufern ermöglicht. Kleinen chinesischen Händlern eröffnet sich so ein weltweiter Markt.

Die Temu-Erlöse machen für sie oft einen grossen Teil ihres Einkommens aus, sagte Mark Steier, E-Commerce-Experte, dem Portal «Golem.de». Bleibe es bei den hohen Strafzahlungen, sei ihre Geschäftsgrundlage in Gefahr.

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Auch in der Schweiz wächst der Widerstand gegen die chinesische Billig-Online-Plattform. Der Branchenverband Swiss Retail Federation hat im Mai beim Staatssekretariat für Wirtschaft Beschwerde gegen Temu Schweiz eingereicht. Dabei geht es um widerrechtliche Werbung und Irreführung.

Beschwerden von Kunden gibt es ebenfalls immer wieder. Diese betreffen nicht nur die teils mangelhafte Qualität der Produkte. Auch kommen Bestellungen mitunter schlichtweg gar nicht erst an.

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