Corona aus dem Labor? China fordert Zurückhaltung nach BND-Bericht
China mahnt nach Berichten über BND-Erkenntnisse zum Ursprung von Corona zu Zurückhaltung. Der Geheimdienst hält einen Laborunfall in Wuhan für wahrscheinlich.

Die chinesische Regierung hat auf die jüngsten Berichte über Erkenntnisse des deutschen Bundesnachrichtendienstes reagiert. Der BND geht mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass Corona in einem Labor im chinesischen Wuhan seinen Anfang genommen hat.
Aussenamtssprecherin Mao Ning forderte in Peking zur Zurückhaltung auf und betonte, China lehne politische Manöver in der Corona-Frage entschieden ab. Mao verwies auf eine WHO-Expertengruppe, die in Wuhan relevante Laboratorien untersucht hatte.
Diese Gruppe kam zum Schluss, dass ein Durchsickern des Virus sei «höchst unwahrscheinlich» sei. China vertrete laut Mao die Ansicht, dass ausschliesslich Wissenschaftler wissenschaftliche Fragen beurteilen sollten.
BND-Erkenntnisse aus dem Jahr 2020
Die Berichte über die BND-Erkenntnisse waren zuvor von mehreren deutschen Medien veröffentlicht worden. Laut «Süddeutsche Zeitung» und «Zeit» kam der BND bereits im Jahr 2020 zu seiner Einschätzung.

Die Bundesregierung soll schon unter Kanzlerin Merkel über die Erkenntnisse informiert worden sein. Das Kanzleramt habe sich jedoch entschieden, die Erkenntnisse unter Verschluss zu halten, Gründe für diese Verzögerung wurden nicht genannt.
Entkam Corona aus Labor in Wuhan?
Der BND bewertet die Labor-These laut «Tagesschau» mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 bis 95 Prozent. Diese Einschätzung basiert auf der Operation «Saaremaa» bei der wissenschaftliche Daten aus chinesischen Forschungseinrichtungen analysiert wurden.
Im Fokus stand demnach das «Wuhan Institute of Virology», in dem an Coronaviren geforscht wurde. Das Material soll Hinweise auf riskante Experimente und Sicherheitsverstösse enthalten.

Die Labor-Theorie zu Corona existiert seit Pandemiebeginn, wurde jedoch teils als Verschwörungstheorie abgetan. Alternative Erklärungen gehen von einem natürlichen Ursprung aus, die WHO betont, dass alle Hypothesen weiterhin auf dem Tisch liegen.
BND-Erkenntnisse werden weiter geprüft
Die jüngst veröffentlichten Berichte zu Corona haben nicht nur in Peking für Überraschung gesorgt. Auch Mitglieder des deutschen Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKGr) wurden überrascht, wie der «Tagesspiegel» berichtet.
Der Linken-Politiker André Hahn kritisierte den Informationsfluss an das Gremium. Er bemängelte, dass 80 Prozent aller brisanten Vorgänge über Medien bekannt würden.
Hahn betonte, die Bundesregierung sei verpflichtet gewesen, das PKGr zu informieren. Wissenschaftler prüfen derweil aktuell die Validität der BND-Erkenntnisse zu Corona.