Experte: So funktioniert der Aufbau der zwei Mega-Spitäler in Wuhan
In Wuhan werden derzeit 2 Spitäler für die vom Coronavirus Infizierten gebaut. In einer Woche soll eines der beiden stehen. Ein Experte erklärt, wie das geht.
Das Wichtigste in Kürze
- Innerhalb weniger Tage werden in China zwei Spitäler gebaut.
- Dort sollen die vom Coronavirus infizierten Personen behandelt werden.
- Ein Ingenieur erklärt gegenüber Nau.ch, dies gehe nur dank vorgefertigten Teilen.
China will innerhalb der nächsten paar Tage zwei grosse Spitäler zur Behandlung der Coronavirus-Infizierten errichten. Und dieses Vorhaben scheint auch rechtzeitig zu funktionieren.
Die Bauarbeiten am zweiten Gebäude haben letzten Samstag begonnen. Die Fortschritte am ersten Spital, dessen Bau seit der Vorwoche in Gang ist, sind deutlich zu sehen. Dieses Haus soll schon in weniger als einer Woche fertiggestellt werden.
Das zweite Spitalgebäude, das seit Dienstag gebaut wird, soll Platz für 1500 Betten haben. Bilder zeigen die Fortschritte. Die Arbeiter sind offenbar bereits daran, Trennschichten auf den Boden zu legen.
Wie es China innert derart kurzer Zeit schafft, zwei so grosse Gebäude aus dem Boden zu stampfen, ist vielen ein Rätsel. Experten sind sich sicher: Das klappt nur, weil man vorgefertigte Bauteile verwende. Zu vergleichen sei die mit einem Lego-System, das einfach wie ein Baukasten zusammengesetzt werde.
«Um ein solches Projekt umzusetzen, braucht es in erster Linie viel Manpower und viele Fachkräfte, Material wie Gerüste, Beton und Fenster sowie Maschinen wie Krane und Bagger. Die benötigte Logistik muss natürlich auch vorhanden sein», sagt Bauingenieur Marco M. gegenüber Nau.ch.
Ausserdem spiele die Geometrie des Gebäudes eine Rolle: «Nur einstöckig, dafür aber auf einer grösseren Fläche zu bauen, geht schneller als in die Höhe.»
Kette muss lückenlos funktionieren
Trotzdem aber scheinen eine bis zwei Wochen doch sehr knapp bemessen zu sein. An und für sich kein Problem, weiss der Ingenieur. Aber: «Die Fertigteile müssen hergestellt und zum Standort transportiert sein, danach dort installiert werden. Anschliessend müssen Fenster, Türen, Strom und Wasseranschlüsse in Betrieb genommen werden. Nur wenn diese Kette funktioniert, kann ein solches Tempo eingehalten werden.»
Zudem erinnere das Setting an vor einigen Jahren, als das Sars-Virus ausgebrochen war. Damals hatte man in Peking ebenfalls im Schnellverfahren ein Spital errichtet. «Es ist von Vorteil, wenn man die technische Lösung von einem vergleichbaren Spital bereits parat hat und quasi ein Copy-Paste durchführen kann.»
Es müsse allerdings auf grossen Komfort verzichtet werden. In dieser kurzen Zeit noch einen hohen Ausbaustandard im Innenausbau zu berücksichtigen, sei nicht möglich.
Deshalb meint der Ingenieur: «Ich denke, dass diese Spitäler nicht weiter verwendet werden. In dieser Zeit ein ‹richtiges› Spital zu errichten, halte ich nicht für möglich.» Das Spital sei wohl eher mit einem Feldlazarett zu vergleichen – mit vier Betonwänden, einer Decke und Feldbetten.