Experten warnen vor chinesischem Billigst-Shop Temu

Rosa Schmitz
Rosa Schmitz

China,

Temu weiss, wie man Menschen dazu bringt, Geld auszugeben. Die chinesische Einkaufsplattform bedient sich zahlreicher Taktiken. Nun warnen Experten.

Temu
Die chinesischen Einkaufsplattform Temu lockt mit günstigen Angeboten und spielerischen Elementen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Temu, eine chinesische Einkaufsplattform, liegt derzeit voll im Trend.
  • Darauf gibt es eine riesige Menge unglaublich günstiger Produkte.
  • Die Qualität ist nicht garantiert. Dank Werbung steigen die Kundenzahlen aber weiter.
  • Das sorgt für Kritik: Die Plattform mache süchtig, so Experten.

Die chinesische Einkaufsplattform Temu hat sich mit ihren verlockenden Angeboten und spielerischen Elementen einen Namen gemacht. Die App ist so gestaltet, dass sie fast unmöglich zu ignorieren ist.

Gegenüber BBC vergleicht Lucy Clark aus Manchester ihre erste Erfahrung mit der App beispielsweise mit einem Besuch in einem Casino. Sie war von der Vielfalt an günstigen Produkten überwältigt. Entschied sich aber schliesslich für ein paar quietschende Hundespielzeuge für Rickson, den französischen Bulldoggen ihrer Mutter.

Die Lieferzeit von zwei Wochen – im Vergleich zu Amazon eine Ewigkeit – schreckte Clark dabei nicht ab. «Ich hätte mehr bezahlen können, damit das Paket schneller geliefert wird», sagt sie. «Aber ich brauche die Dinge, die ich bestelle, nie so dringend.»

Auch dass die Qualität der Produkte nicht immer garantiert ist, nimmt Clark als Teil des Einkaufserlebnisses hin. Manchmal bekomme man «ein absolutes Schnäppchen», sagt sie. Manchmal halt nicht. Zurückschicken tue man aber nichts, weil nichts genug kostet, dass sich der Aufwand lohnen würde.

Temu setzt gezielt auf Preisgestaltung

Experten zufolge setzt Temu gezielt auf Preisgestaltung und Produktwerbung. So sollen die Kunden zum weiteren Einkaufen animiert werden. Die Praxis der «Gamification» – also das Einbringen von Spielelementen in den E-Commerce – wird immer häufiger angewendet.

Mark Griffiths, Professor für Verhaltenssucht an der Nottingham Trent University in Grossbritannien, stimmt dem zu. «Sie haben Shopping und Gamification wirklich gut kombiniert», sagt er. Temu nutzt laut Griffiths die «gefühlte Dringlichkeit». Auf der Plattform werden Timer und Countdowns verwendet, um Kunden davon zu überzeugen, dass Angebote bald auslaufen.

Der Akademiker warnt, dass dies dazu führen könnte, dass Verbraucher unklug mit ihrem Geld umgehen. «Ich glaube nicht, dass die Leute den ganzen Tag bei Temu verbringen würden», sagt er. Aber wie beim Glücksspiel könnte sie beim Einkaufen ihr verfügbares Einkommen überschreiten.

«Temu macht süchtig wie Zucker»

«Temu macht süchtig wie Zucker», sagt Einzelhandelsanalyst Neil Saunders. Die Plattform gibt Verbrauchern mit ihren günstigen Preisen einen kleinen Dopaminschub. Und regelmässige Werbeaktionen – «Flash Deals» genannt – steigern das Engagement weiter, so Saunders.

Bestellst du bei Temu?

Trotz ihrer Macht ist die Plattform nicht unantastbar. Temu steht bereits unter Beobachtung der Regulierungsbehörden wegen Datenschutzverletzungen und Ausnutzung von Handelsschlupflöchern. Und: Das Interface von Temu mag zwar unwiderstehlich erscheinen. Aber mit der Zeit könnten die Verbraucher müde oder misstrauisch gegenüber dem Ansatz der Plattform werden.

Temu: Vertrautheit und Spass beim Online-Shopping

In einem Statement äussert sich Temu wie folgt: «Angesichts der Lebenshaltungskostenkrise, von der die Menschen in ganz Europa betroffen sind, brauchen hart arbeitende Verbraucher Zugang zu erschwinglichen, hochwertigen Produkten.» Temu habe es sich zur Aufgabe gemacht, «das Online-Shopping auf die Bedürfnisse unserer Kunden abzustimmen. Wir verkaufen Produkte in Hunderten von Kategorien, so dass für jeden etwas dabei ist.»

Die Spielelemente in der App seien von bekannten Aktivitäten inspiriert, die oft auch auf Jahrmärkten oder in Einkaufszentren zu finden seien. «Unsere zeitlich begrenzten Angebote spiegeln das Konzept der Blitzverkäufe in physischen Geschäften wider. Die Coupon-Giveaways sind in Kundenbindungsprogrammen üblich. Die Idee ist, diese Offline-Erfahrungen in die digitale Sphäre zu übertragen und den Verbrauchern ein Gefühl von Vertrautheit und Spass beim Online-Shopping zu vermitteln.»

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Kommentare

User #6050 (nicht angemeldet)

Wie man Menschen dazu bringt Geld auszugeben beherrscht die Schweizer Regierung in Vollendung.

User #1454 (nicht angemeldet)

Gerade einlagen für Schmuck gekauft. Bei Temu 2.70 Fr. In der Schweiz 14.90 Fr.

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