Die Sony HT-AX7 im Nau.ch-Test – mehr ist mehr
Ein Bluetooth-Lautsprecher mit abnehmbaren Zusatz-Bluetooth-Lautsprechern. Die Sony HT-AX7 ist eine regelrechte Innovation, jedoch nicht ohne Kinderkrankheiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit der HT-AX7 wagt sich Sony an eine Innovation in der Welt der Bluetooth-Lautsprecher.
- Die abnehmbaren Hochtöner liefern ein Surroundsound-Erlebnis für immer und überall.
- Mit einem Startpreis von 599 Franken bleibt hier aber noch Verbesserungspotenzial.
Dass Sony nicht nur gute Kopfhörer, sondern auch gute Lautsprecher kann, ist längst kein Geheimnis mehr. Egal ob Bluetooth-Partymaschinen oder starke Soundbars, der Hersteller kennt sich aus. Jetzt wagt Sony etwas gänzlich Neues, mit der HT-AX7. Wie typisch für das Unternehmen, ein grandioses Produkt mit miserablem Namen.
Doch von vorne: Was im ersten Moment etwas verwirrend wirken mag, ist im Wesentlichen nichts weiter als ein handlicher Bluetooth-Lautsprecher. Einzig die zwei kreisrunden Module auf dem Hauptteil lassen die Besonderheit erahnen. Sony nennt diese «Satelliten».
Und eben diese Satelliten machen die HT-AX7 zu dem innovativen Produkt, das es ist.
Das macht die Sony HT-AX7 besonders
Das Einrichten des Geräts gestaltet sich schon mal sehr einfach. Auspacken, QR-Code scannen, App installieren und verbinden und schon ist alles betriebsbereit. Verbunden werden kann die HT-AX7 mit zwei Geräten gleichzeitig, sie kann auch von beiden in der App angesteuert werden kann.
Besonders praktisch: via App kann der Lautsprecher auch aktiviert werden, wenn er ausgeschaltet ist.
Wer jetzt gleich mit Musikhören beginnt, könnte den Lautsprecher glatt für eine herkömmliche Bluetooth-Box halten. Doch da sind ja noch die zwei abnehmbaren Satelliten. Sobald diese entfernt werden, spielen alle drei Elemente nahtlos weiter Musik ab.
So können dann der Hauptteil und die Zusatzlautsprecher separat im Raum verteilt werden. In der App oder per Knopfdruck kann dann das «Soundfield»-Feature an- und ausgeschaltet werden. Denn die HT-AX7 soll gleich für zwei Verwendungszwecke herhalten.
Soundfield Off: Musik für alle
Bei ausgeschaltetem Klangfeld wird der Sound zwischen allen drei Elementen möglichst balanciert wiedergegeben. Dies eignet sich also, wenn man einen Raum oder einen Garten ausgeglichen mit Musik ausfüllen will. Die zwei Satelliten sind aufgrund ihrer Grösse merkbar leiser und kommen praktisch ohne Bass daher. Dies lässt sich zwar in der App nachjustieren, aus nächster Nähe übertönt der Hauptteil die kleineren Lautsprecher jedoch klar.
Ganz generell wird gerade der Bass des Gesamtpakets hier niemanden aus den Socken hauen. Die HT-AX7 kommt viel eher mit einem klaren, ausgeglichenen aber dennoch unterhaltsamen Klang daher. Dieser wird übrigens durch zwei Treiber und zwei Passivradiatoren im Hauptteil, sowie je einem Hochtöner pro Satellit erzeugt.
Soundfield On: Unterhaltung noch immersiver
Sobald das Klangfeld aktiviert wird, simuliert die HT-AX7 ein komplettes Surroundsound-System mittels eigener Technik. Sony nennt das Ganze «360 Spatial Sound Mapping», und verspricht kinomässigen Klang für überall. Anders als beim normalen Musikhören können die drei Elemente hierfür natürlich nicht irgendwo im Raum platziert werden.
Der Hauptteil muss etwas weiter weg, während die zwei Satelliten beidseitig jeweils grob eine Armlänge weg platziert werden sollen. Dieser Verwendungszweck ist also klar für eine einzelne Person gedacht.
Tatsächlich schafft Sony so eine wirklich immersive Soundstage. Songs wie FINNEAS' «A Concert Six Months From Now» oder Ludwig Göransson's Soundtrack zu Oppenheimer hüllen geradezu in Musik ein.
Wer also gerne im eigenen Bett mit Tablet oder Laptop Filme oder Serien schaut, bekommt ein wirklich starkes Klangerlebnis.
Die Sony HT-AX7 steckt noch in den Kinderschuhen
All das Lob soll aber nicht heissen, dass dieser Bluetooth-Lautsprecher rundum perfekt ist. So kommt das Gerät zwar mit Bluetooth 5.2, jedoch nur mit den standardmässigen SBC- und AAC-Codecs. Jegliches Streaming mit höherer Qualität ist hier also nicht machbar, nicht einmal mit Sonys eigenem LDAC-Codec.
Das ist vor allem beim Musikhören schade, da so auch kein Dolby Atmos möglich ist.
Apropos Verbindungen: Die HT-AX7 verfügt nur über Bluetooth, was die Verwendung als portable Soundbar am TV praktisch ausschliesst. Auch in Sachen physischen Anschlüssen gibt es hier nur das Mindeste: Einmal USB-C zum Aufladen.
Eine Aufladung mit 45 Watt dauert grob vier Stunden, das benötigte Netzteil fehlt aber im Lieferumfang. Dafür hält der Akku dann ganze 30 Stunden durch.
Sonys Surroundsound zum Mitnehmen hat Potenzial
Die Sony HT-AX7 mag kein durchweg ausgereiftes Produkt sein, aber spannend ist sie alle Male. Die Leistung und der Sound überzeugen praktisch auf ganzer Linie, Sonys Vision ist hier klar erkennbar.
Eine nächste Version braucht meiner Meinung nach hochwertigeren Klang, eventuell gar mit Dolby Atmos, mehr Anschlussmöglichkeiten und Wasser- und Staubresistenz. Gerade für den doch happigen Startpreis von 599 Franken. Im Handel kann die HT-AX7 jedoch schon für grob 550 Franken gekauft werden.
Unterm Strich wünsche ich mir grundsätzlich eine nächste Version, denn das Endprodukt macht Spass und Konzept hat definitiv Potenzial. Lediglich ein eingängigerer Name als «HT-AX7» fehlt noch.