Fortnite: Kanadische Eltern zerren Entwickler vor Gericht

Carine Meier
Carine Meier

Kanada,

Der Entwickler des Videospiels Fortnite muss sich in Kanada vor Gericht verantworten. Eltern werfen ihm vor, das Game mache Kinder schwer abhängig.

Fortnite
Das Spiel «Fortnite» sei so schlimm wie Heroin oder Kokain, so der Vorwurf der Eltern. (Symbolbild). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein kanadisches Elternpaar verklagt die Entwickler von Fortnite.
  • Das beliebte Battle-Royale-Game soll Kinder schwer süchtig machen.
  • Wegen des Spiels litten diese unter Migräne, Rückenschmerzen, Schlafstörungen und mehr.

Ein Gericht in der kanadischen Stadt Montreal muss sich mit dem beliebten Videospiel Fortnite beschäftigen. Drei Elternpaare werfen dem Entwickler Epic Games vor, dass dieses bei ihren Kindern eine Spielsucht ausgelöst habe. Die Hersteller sollen von diesen Risiken gewusst, sie aber ignoriert haben.

In der Anklageschrift berichten sie von einer Abhängigkeit, «wie sie Heroin oder Kokain auslösen kann». Die Kinder hätten psychische und physische Symptome gezeigt, darunter etwa Migräne, Rückenschmerzen und «soziale Schwierigkeiten».

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Bei einem der Betroffenen sei 2019 zudem eine «Cyber-Abhängigkeit» diagnostiziert worden. Ein weiterer 13-Jähriger habe in knapp zwei Jahren 7781 Partien Fortnite gespielt – über drei Stunden pro Tag.

Die drei Betroffenen verbrachten fast ihre gesamte freie Zeit im Shooter. Dabei hörten sie auf zu essen, schlafen und vernachlässigten die Hygiene. Zudem hätten sie sich stark von Familie und Freunden zurückgezogen.

Ein Bub erlitt gemäss der Anklageschrift sogar schwere Panikattacken, dies «wegen des Leistungsdruckes im Spiel».

Weiter wurden auch die In-Game-Käufe bei Fortnite kritisiert. Ein Kind habe über 6000 kanadische Dollar (rund 5600 Franken) ausgegeben. «Der Betroffene sieht sich als Opfer von Betrug», zitiert die Nachrichtenagentur AFP den Anwalt Jean-Philippe Caron.

Dieser zeigt sich für den Prozess gegen Epic Games zuversichtlich: Es gebe genug handfeste Beweise.

Epic Games: Beweise «ungenügend»

Die Vertreter des Game-Entwicklers bezeichnen die Beweise als «ungenügend». Zudem gebe es keine eindeutigen Studien, welche die Existenz einer Videospiel-Sucht beweisen würden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Gaming-Sucht jedoch bereits 2018 als Krankheit deklariert.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Epic Games einem solchen Gerichtsfall stellen muss. Im Frühling musste der Entwickler im US-Bundesstaat North Carolina eine Entschädigung von 26,5 Millionen US-Dollar zahlen. Grund dafür waren ebenfalls die In-Game-Käufe durch Minderjährige.

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