Smartwatch: Datenschützer warnen vor Fitbit-Übernahme durch Google
Das Wichtigste in Kürze
- Weltweit warnen Verbraucherschützer vor dem Kauf von Fitbit durch Google.
- Der IT-Riese erhalte damit Zugriff auf die Fitbit-Gesundheitsdaten, so die Sorge.
Im vergangenen November wurde bekannt, dass Internet-Riese Google Fitbit, einen Hersteller von Fitness-Armbändern und Smartwatches, übernimmt. Satte 2,1 Milliarden US-Dollar machte der Google-Mutterkonzern Alphabet für den Kauf locker.
Dass Google Konzerne aufkauft, ist nichts Neues. Doch dass Google Fitbit übernimmt, rief sofort Datenschützer auf den Plan: Die Fitnessarmbänder registrieren – neben dem Standort – verschiedene Körperfunktionen. Google ist wiederum für seinen Datenhunger bekannt: Der Konzern verdient sein Geld mit personalisierter Werbung und hat ein dementsprechend grosses Interesse an der Verwendung persönlicher Daten.
Verbraucherschutz-Verbände zeigen sich besorgt
20 Verbraucherschutz-Verbände aus der ganzen Welt haben nun eine gemeinsame Erklärung verfasst, in der sie ihre Bedenken zum Kauf in der Smartwatch-Branche aussprechen: «Wearables wie Fitbit könnten den Unternehmen bald Details über grundsätzlich alles liefern, was die Verbraucher rund um die Uhr tun.» Die Verbände warnen daher vor der Ausnutzung dieser Daten für Werbezwecke.
Seit einigen Tagen ist bereits bekannt, dass auch die EU-Wettbewerbsbehörde die Übernahme prüfen möchte. Auch die australische Wettbewerbsbehörde wolle die Übernahme prüfen, schreibt «Reuters». Ob die Übernahme zugelassen wird, ist noch offen.
Google verteidigt die Übernahme von Fitbit
«Beim Kauf geht es um die Geräte, nicht um die Daten», verteidigt eine Google-Sprecherin den Deal gegenüber «Reuters». Doch vergangene Deals, beispielsweise die Übernahme von WhatsApp durch Facebook, haben gezeigt: Die Meinung der IT-Riesen kann sich schnell ändern.
Wie verschiedene Medien berichteten, aktivierte Fitbit im vergangenen Januar eine neue Funktion zur Überwachung des Sauerstoffgehalts im Blut. Dass die Geräte neuerdings den Wert messen, bestätigte Fitbit erst auf Anfrage von «Engadget». Dass das Update beinahe im Geheimen ausgerollt wurde, sorgte anlässlich der angekündigten Google-Übernahme für Unmut.
«Du solltest das freigeben können, was du möchtest, wann du möchtest», heisst es auf der Webseite von Fitbit. «Deshalb verkaufen wir deine privaten Daten nicht – und deshalb gehen wir beim Datenschutz niemals Kompromisse ein.» Sollte Fitbit bald Google gehören, hätte sich der Verkauf der Daten ohnehin erübrigt.