Technik: Asus Zenbook Duo – Nie mehr ohne Second-Screen unterwegs
Mit dem diesjährigen Modell wird der Name zum Programm: Das Asus Zenbook Duo hat jetzt zwei vollwertige Screens und macht eine richtig gute Figur.
Das Wichtigste in Kürze
- Nau.ch hat das Asus Zenbook Duo (2024) UX8406 getestet.
- Der Laptop überzeugt mit seinem zweiten OLED-Screen.
- Die Möglichkeit den zweiten Bildschirm auszuklappen verändert das Arbeiten grundlegend.
Seit meinem ersten Tag im Büro will ich nie mehr auf weniger als zwei Bildschirmen arbeiten. Ich mag es einfach, so viel Information wie möglich auf gefühlt hundert geöffneten Fenstern zu überblicken. Deshalb bereitet mir allein die Vorstellung Unbehagen, meine Artikel unterwegs auf meinem Laptop zu schreiben.
Die Lösung klingt so simpel und ist doch schwer umsetzbar: Der Laptop braucht einen zweiten Screen. Genau dies bietet das neue Asus Zenbook Duo OLED. Denn anders als der Vorgänger mit dem zweiten, horizontalen Bildschirm über der Tastatur (ScreenPad) ist das diesjährige Modell mit zwei identischen 14-Zoll-Full-Size-OLED-Touchscreens ausgestattet, im Verhältnis 16:10 und mit einer 3K-Auflösung (2880×1800).
Intel Core Ultra 9 und 32 Gigabyte RAM
Das vorliegende Zenbook Duo wird von einem Intel Core Ultra 9-Prozessor mit maximal 5,1 Gigahertz angetrieben, eine integrierte Intel Arc Grafikeinheit, 32 Gigabyte RAM und eine 2-Terabyte-grosse SSD eingebaut. Das Gerät läuft damit ausgesprochen flüssig, sei es beim Schreiben von Texten, bei der Tabellenkalkulation, Internet-Recherche, der Bildbearbeitung oder gar wenn man alles parallel laufen lässt.
Mit rund 1,6 Kilogramm lässt es sich ausserdem gut in jedem Rucksack transportieren und ist nur 200 Gramm schwerer als das Zenbook 14 von Asus mit nur einem Bildschirm.
Bei den Anschlüssen stand ich oft vor einem Problem: Wenn ich meinen USB-Stick einstecken will, muss ich meinen Maus-Dongle ausstecken, denn das Gerät hat nur einen USB-A-Slot. Eine weitere Schwäche: Die Anschlüsse sind beidseitig angebracht und stehen daher im Hochformat nie alle gleichzeitig zur Verfügung. Mit zwei USB-C-Thunderbolt-Ports, einem HDMI-Eingang und einem 3,5mm-Anschluss für Kopfhörer ist man allerdings gut bedient.
Steuerung per Touchscreen möglich
Zunächst lässt sich das Zenbook Duo als ganz normaler Laptop nutzen. Doch richtig spannend wird es erst beim Abnehmen der Tastatur und dem Freilegen des darunter versteckten Bildschirms.
Theoretisch lässt sich das Gerät nun dank intuitiver Gesten allein über die Screens steuern – «genau wie ein Smartphone», sagt der Hersteller. Dazu sind Gesten vorgesehen mit bis zu sechs Fingern: Mit drei Fingern zu tippen ruft ein virtuelles Touchpad auf, sechs Berührungspunkte wiederum die virtuelle Tastatur. Ich persönlich habe die virtuelle nie der physischen Tastatur vorgezogen, und wüsste auch nicht, warum dies jemand tun sollte.
Eine Tastatur, die Spass macht
Denn ausgerechnet die nur ein paar Millimeter dicke Tastatur ist für mich ein unerwartetes Highlight des Zenbooks Duo. Sie fühlt sich sehr hochwertig an, gibt beim Tippen ein gutes Feedback und verrutscht trotz des geringen Gewichts nie auf dem Tisch.
Die Tastatur verbindet sich beim Abnehmen automatisch per Bluetooth, sodass ich nahtlos weitertippen kann, hat aber auch einen USB-C-Anschluss, falls mal der Saft ausgehen sollte. Was übrigens ohne Hintergrundbeleuchtung fast unmöglich ist – nach einem Arbeitstag lag der Akkustand noch bei über 95 Prozent. Mit der Beleuchtung auf mittlerer Stufe macht der Akku allerdings bereits vor der Mittagspause schlapp.
Vorhang auf für den Second-Screen
Der Laptop lässt sich mit dem eingebauten Kickstand sowohl im Quer- als auch im Hochformat nutzen. Im Querformat kann man den Betrachtungswinkel einstellen, was im Hochformat leider nicht möglich ist. Der Bildschirm liegt mir daher entweder zu steil, oder ich muss ihn komplett gerade aufstellen, was auch nicht zufriedenstellend ist.
Im Querformat macht die Arbeit mit dem Zenbook Duo allerdings richtig Spass – und so dürften das Gerät wohl die meiste Zeit genutzt werden. Bedienen kann man das Gerät nun mit der Tastatur, per Touchscreen oder auch mit dem mitgelieferten Stift.
In diesem Modus habe ich zum allerersten Mal einen Laptop vor mir, an dem ich mit einer ergonomisch korrekten Haltung arbeiten kann, da der obere Bildschirm hoch genug ist und ich das Gerät dank der abnehmbaren Tastatur auch in der optimalen Distanz aufstellen kann. In Kombination mit den richtig guten Screens hatte ich am Feierabend nie Rücken-, Nacken- oder Augenschmerzen.
Positiv überrascht bin ich ausserdem über den grossen Unterschied bei Online-Meetings. Die Höhe der Kamera kommt einer Face-to-Face-Situtation viel näher, sodass mir das Gegenüber nicht von unten in die Nasenlöcher schauen muss. Ausserdem kann ich während des Meetings auf dem unteren Screen weiterarbeiten und gleichzeitig meine Kolleginnen und Kollegen im Blick behalten.
Für physische Meetings gibt es zudem noch den Sharing-Modus. Dabei wird das Gerät flach auf den Tisch gelegt und die Bildschirme gespiegelt. So kann bei einem Meeting das Gegenüber auf den gleichen Inhalt schauen. Ich vermute, dieser Aufstell-Modus wird wohl am seltensten zum Einsatz kommen, aber wer es braucht wird sicher froh sein, dass Asus dies implementiert hat.
Akku leidet unter zweitem Bildschirm
Mit der Reinzoom-Geste mit fünf Fingern lässt sich das Bild auf Vollbild erweitern, sodass es beide Bildschirme ausfüllt. Die Funktion kann nützlich sein, um ein längeres Excel-Sheet anzuzeigen. Doch für die meisten Tätigkeiten, wie etwa ein Video zu schauen, ist der Abstand zwischen den Screens aber störend gross.
Für den zweiten Bildschirm zahlt man bezüglich Akku wohl gleich doppelt: Einerseits bleibt für die Komponenten weniger Platz als üblich, andererseits erhöht sich bei dessen Nutzung der Verbrauch. Spätestens am Mittag musste der Laptop bei mittlerer Helligkeit an die Steckdose, da der 75-Wattstunden-Akku nur noch 25 Prozent anzeigt.
Dual-Screen weit mehr als ein Gimmick
Das Asus Zenbook Duo ist mit dem Dual-Screen einfach ein Hingucker – und der zusätzliche Bildschirm bietet definitiv mehr als beim Vorgänger. Wer viel unterwegs ist und gerne mit zwei Bildschirmen arbeitet, sollte sich das Gerät unbdeingt näher anschauen.
Der zweite Screen hat natürlich seinen Preis: Mit 2699 Franken kostet das Gerät rund 1000 Franken mehr als das ASUS Zenbook 14 OLED mit einem Screen. Wer den «kleinen Bruder» und einen portablen Monitor kauft, fährt damit deutlich günstiger, muss aber mehr Gewicht mit sich tragen, den Zusatz-Screen jedes Mal neu auspacken und aufstellen sowie eine schlechtere Auflösung hinnehmen.
Als direkter Konkurrent mit gleichem Formfaktor kann derzeit nur das Lenovo Yoga Book 9 genannt werden. Dieses kommt allerdings mit leicht schlechteren Spezifikationen wie einem älteren Prozessor (i7) und halb so viel Arbeitsspeicher – ist aber auch schon seit Frühling 2023 erhältlich.