Technik: Herzfrequenzmessung per Kopfhörer mit Google-Update möglich
Zur Überwachung der Herzfrequenz hat Google eine Methode veröffentlicht, die präzise Pulsmessungen über Kopfhörer ermöglicht. Ein Update könnte dafür genügen.

Das Wichtigste in Kürze
- Google hat eine Möglichkeit vorgestellt, die Pulsfrequenz über Kopfhörer zu messen.
- Die Messung wäre bei ANC-Kopfhörern mit aktiver Geräuschunterdrückung (ANC) möglich.
- Für die Anwendung wäre theoretisch nur ein Update nötig.
Künftig könnte eine Pulsmessung beim Musikhören per Kopfhörer möglich sein. Google hat eine Methode vorgestellt, mit welcher die Herzfrequenz mittels geräuschunterdrückenden ANC-Headphones gemessen werden kann. Dafür hat der Konzern eine achtmonatige Studie mit 153 Teilnehmern durchgeführt.
Für die Messung wird die sogenannte Audioplethysmographie (APG) genutzt, bei der ein minimales Ultraschall-Signal durch den Kopfhörer gesendet wird. Durch die eingebauten Rückkopplungsmikrofone wird anschliessend das Echo empfangen.
Echo bietet Rückschlüsse auf die Herzfrequenz
In unserem Gehörgang befinden sich Blutgefässe, die sich bei der Blutströmung jedes Herzschlags ausdehnen. Durch die kurzzeitige Weitung der Gefässe verändert sich zeitgleich das Volumen des Gehörgangs. Aufgrund des veränderten Volumens ändert sich auch das Echo, wodurch der Herzschlag registriert werden kann.
Mithilfe der APG will Google laut eigener Aussage eine Mehrton-Signalverarbeitung entworfen haben, die in jeder Situation eine zuverlässige Pulsbestimmung ermöglicht. Dabei spiele es keine Rolle, ob man über selbige Kopfhörer gerade Musik lausche oder sich bewegungsreich körperlich ertüchtige.
Studie zeigt hohe Messgenauigkeit
Bei seinen Tests hat Google in der achtmonatigen Studie eine durchgehend hohe Messgenauigkeit der Herzfrequenz festgestellt. Mit der APG-Methode habe es lediglich einen mittleren Fehler von 3,21 Prozent gerechnet auf alle Teilnehmer in allen Szenarien gegeben.
Die Messung der Zeiträume zwischen den Herzschlägen (Herzfrequenzvariabilität) fiel mit einem mittleren Fehler von 2,7 Prozent sogar noch genauer aus. Die Methode sei zudem unempfindlich gegenüber der Grösse des Gehörgangs, der Hautbeschaffenheit und suboptimalen Dichtungsbedingungen.
Bei den Kopfhörern, bei denen die Messart Anwendung finden könnte, handelt es sich um handelsübliche «Noise Cancelling»-Ohrhörer. Wie «notebookcheck» schreibt, könnte die Funktion bei einigen Modellen künftig als Software-Update hinzukommen. Damit wäre ein Upgrade ohne Neukauf möglich.