USB-C am neuen iPhone 15 ist eine Frechheit
Apple hat nach langem Warten das iPhone 15 vorgestellt. Erstmals seit Jahren mit neuem Anschluss. Dennoch ist USB-C nicht gleich USB-C. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Erstmals seit über zehn Jahren ändert Apple den Anschluss am iPhone.
- Dennoch bringt der USB-C-Anschluss am iPhone 15 nicht den erhofften Leistungssprung.
- Wer den Stecker voll ausnutzen will, muss noch ein Jahr warten - oder ein Android kaufen.
Die EU hat es so gewollt, jetzt ist es so weit: Ab nächstem Jahr müssen alle Geräte mit Akku über einen USB-C-Anschluss verfügen. So kommt es, dass auch Natel-Gigant Apple mit dem neuen iPhone 15 einen neuen Ladeanschluss verbaut.
Es ist das erste Mal seit über zehn Jahren, dass Apple bei seinen Telefonen den Stecker wechselt. Bis 2012 setzte der Hersteller nämlich noch auf die eigenen, breiten 30-poligen Stecker. Seit dem Umstieg auf den proprietären Lightning-Anschluss hat sich nichts mehr getan. Der erhoffte Paradigmenwechsel, welcher USB-C nun bringen sollte, bleibt jedoch aus.
Das iPhone 15 mit der limitierten Hardware
Der USB-C-Stecker ist in der Android-Welt schon lange im Einsatz und hat sich da wieder und wieder unter Beweis gestellt. Von praktischen Features wie das Laden anderer Geräte und Handys, die in 5 Minuten vollladen, ist alles dabei. Im Apple-Kosmos schaut das ganze jedoch etwas anders aus.
Denn etwa hohe Datenübertragungsraten mit bis zu 10 Gbit/s gibt es nur beim iPhone 15 Pro und 15 Pro Max. Wer dieses Jahr also effektiv ein Leistungsupgrade will, muss tiefer in die Tasche greifen. Das reguläre iPhone 15 und iPhone 15 Plus schaffen lediglich 480 Mbits/s, sprich nicht einmal ein Zehntel davon.
Es handelt sich um die exakt selbe Leistung, welche Lightning in den letzten zehn Jahren lieferte; eine rein künstliche Limitierung.
Doch damit nicht genug, denn ein potenzieller Vorteil von USB-C wäre die stärkere Übertragung von Strom, schnelleres Laden. Mit dem richtigen Netzteil können über den Anschluss bis zu 100 Watt übertragen werden. Das fehlt beim neuen iPhone 15 jedoch gänzlich.
Alle vier neu vorgestellten Modelle haben dieselbe Limitierung auf 20 Watt, wie schon die iPhones der vergangenen Jahre. Schnelleres aufladen bleibt bei dieser Generation also komplett aus. Das neue iPhone von 0 bis 100 aufzuladen wird somit allem Anschein nach anderthalb Stunden dauern. In einer Welt, in der die meisten Flaggschiff-Handys in einer halben Stunde voll sind, ist das schlicht unverständlich.
Apple hat andere Pläne
Eigentlich sieht die EU-Regulierung vor, dass Geräte nicht nur denselben Stecker, sondern auch dieselbe Leistung an den Tag legen. Wie kommt es also nun, dass das iPhone 15 diese Voraussetzungen doch nicht erfüllt?
Tatsächlich tritt das Gesetz der EU erst ab Ende 2024 in Kraft. Apple hat im Prinzip also noch ein ganzes Jahr Zeit, um den Vorgaben nachzukommen. So kommt es dann wohl, dass der Hersteller Features wie Schnellladen erst nächstes Jahr als «Innovation» des iPhone 16 präsentiert. Die eigentliche Leistung von USB-C wird also lediglich ein weiteres Jahr aufgespart – und den Kunden aus Prinzip vorenthalten.