Werbeblocker und VPN-Dienste spionieren User aus
Das Wichtigste in Kürze
- Adblocker und VPN-Services erfreuen sich grosser Beliebtheit.
- Doch wer sich damit schützen will, geht unter Umständen einen Pakt mit dem Teufel ein.
- Denn einige dieser Apps sammeln Nutzerdaten und geben diese an Werbefirmen weiter.
Zum Schutz der eigenen Privatsphäre während des Browsens im Netz gibt es viele Möglichkeiten. Bereits das Blockieren von Werbeinhalten verringert die Gefahr, dass der Anwender sich mit einem Computervirus infiziert. Dieser späht allenfalls das User-Verhalten aus. Auch VPN-Services erschweren es potenziellen Angreifern, Daten abzugreifen.
Aber was, wenn diese Helfer eben jenes tun, wovor sie Schutz versprechen? Einem investigativen Bericht von «Buzzfeed» zufolge geschah genau das. Die Datenanalytik-Firma Sensor Tower betreibt rund 20 solcher Werbeblocker und VPN-Apps.
Korrupte Apps und Werbeblocker
Die beispielsweise Adblock Focus oder Free and Unlimited VPN genannten Apps verlangten von ihren Nutzern, ein bestimmtes Root-Zertifikat zu installieren. Dieses gab dem Betreiber vollumfänglichen Zugriff auf den Datenverkehr des Smartphones. Der Nutzer wurde darüber jedoch nicht informiert.
In folgendem Tweet findet sich eine Liste der bekannten Übeltäter.
Insgesamt hatten die Apps von Sensor Tower über 35 Millionen Downloads. Gegenüber «Buzzfeed» verteidigt der CEO des Unternehmens das Vorgehen. Die gesammelten Daten würden ausschliesslich anonymisiert gespeichert.
Es sei nicht möglich, diese konkreten Personen zuzuordnen. Doch gilt es als Fakt, dass von sensiblen Daten auf eine einzelne Person geschlossen werden kann. Die meisten der Apps wurden bereits aus dem App Store und Google Play Store entfernt.
Was ist Sensor Tower?
Sensor Tower ist eine erfolgreiche Datenanalyse-Plattform. Zur Kundschaft zählen hauptsächlich Entwickler und Investoren. «Daten, die den App-Markt steuern», so das Motto des Unternehmens.
Unter anderem arbeitet der chinesische Entwickler Tencent mit Sensor Tower zusammen. Tencent erwirtschaftete allein im letzten Quartal 2019 über 13 Milliarden Franken.