Einer kleinen Gemeinde in der Nähe vom Bodensee machen Störche zu schaffen. Auf jeden dritten Anwohner kommt rechnerisch ein Langbeiner.
Störche
Laut Bürgermeister werden es immer mehr (Archivbild). - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Störche belagern einen Ortsteil in der Gemeinde Hohenfels.
  • Etwa 100 Langbeiner leben mittlerweile in dem kleinen Dorf.
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Sie bringen Kot, Lärm und fressen alles weg: Die Rede ist nicht von Tauben, sondern von Störchen. Die streng geschützten Vögel belagern einen Ortsteil in der Gemeinde Hohenfels (DE) unweit vom Bodensee.

Laut Bürgermeister Florian Zindeler kommen etwa 100 Vögel auf 450 Anwohner. Die Zahl der Störche nehme weiter zu, es gebe immer mehr Nester, berichtet der CDU-Politiker. Zuvor hatte der «Südkurier» darüber berichtet.

Findest du es richtig, dass Störche in der Schweiz gut geschützt sind?

Man frage sich, wie es in den kommenden Jahren weitergehe, sagt der Bürgermeister. Mittelfristig werde man von einer Plage sprechen müssen. Mit einem offenen Brief wandte sich der Kommunalpolitiker schon an das Land Baden-Württemberg und verschiedene Landtags- und Bundestagsabgeordnete.

Sein Anliegen: Das Ministerium müsse sich mittelfristig einen Masterplan, einen Leitfaden, zum Umgang mit geschützten Arten erarbeiten, so Zindeler. Der Wunsch wäre, dass man das Resultat von Schutz bis zum Ende denke.

Guter Flurfunk zwischen Störchen

Wie viele Störche genau in Hohenfels sind, kann der Bürgermeister nicht sagen. Als Flächengemeinde habe man nicht den perfekten Überblick. Aber: «Wir stellen fest, wenn die Landwirte ihre Felder bestellen, dass der Flurfunk zwischen den Störchen sehr gut funktioniert. Sie sammeln sich dann vor Ort, weil dort ist natürlich die Fläche bereit fürs Essen.»

Storchenhorste
Storchenhorste mit Jungtieren. - Knie Kinderzoo

An einem Morgen Ende August seien auf einer Fläche im Ortsteil Mindersdorf mehr als 130 Störche gezählt worden. «Wenn wir das auf die Einwohner übertragen, haben wir einen Storch auf drei Einwohner.» Die genaue Zahl könne er nicht definieren. «Aber das ist schon bemerkenswert.»

Wichtig sei zu wissen, wie man die Population der geschützten Tiere stabil halten könne. Eine Obergrenze für Nester und Tiere sei vielleicht denkbar, die vom Umweltministerium als verträglich eingestuft werde. «Eine Antwort kann ich hier nicht vorwegnehmen.»

Wieso Hohenfels?

Wieso sich die Störche gerade auf Hohenfels stürzen, wisse er nicht, erklärt der Bürgermeister. «Wir sind eine attraktive Gemeinde, mit einer wunderbaren Naturlandschaft.»

Es gebe Riedflächen mit vielen kleinen Tierchen, die optimalen Bedingungen für die Futtersuche der Kolonien. «Deshalb stellen wir fest, dass sie sich hier sesshaft machen wollen und gute Bedingungen für die Aufzucht finden.»

Störche Nest Horst
Störche sind ihrem Brutplatz treu. Ihr Nest wird auch als Horst bezeichnet. - Unsplash

Der Storchenbeauftragte der Gemeinde, Josef Martin, sieht kein Problem in der Zahl der Tiere. Bei ihm habe noch nie ein Storch seine Hinterlassenschaften auf der Terrasse gelassen.

«Das Problem ist nur unter dem Nest.» Die Nester stünden vor keiner Terrasse. «Von dem her braucht man keine Angst haben, dass alles zugekackt wird.»

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