Abendliche Ausgangssperre in Frankreich im Gespräch
Das Wichtigste in Kürze
- Präsident Macron erläutert verschärfte Massnahmen am Mittwochabend.
- Möglich soll unter anderem auch eine abendliche Ausgangssperre sein.
In Frankreich zeichnen sich erneute Verschärfungen der Corona-Massnahmen ab. Präsident Emmanuel Macron wollte die Details am Mittwochabend bei einem Fernsehinterview ab 19.55 Uhr erläutern.
Nach Angaben aus seinem Umfeld war unter anderem eine abendliche Ausgangssperre für Paris und andere Hotspots im Gespräch. Sie könnte von 20.00 oder 21.00 Uhr bis zum frühen Morgen gelten.
Vor Ausgangssperre sollten Bars, Cafés und Fitnessstudios schliessen
Macron wollte sich in einem 45-minütigen Interview in den ersten beiden Fernsehsendern des Landes äussern. «Alle Optionen liegen auf dem Tisch», hiess es aus dem Elysée-Palast. Zuvor mussten in Paris und anderen Grossstädten unter anderem Bars, Cafés und Fitnessstudios schliessen.
Kleinere französische Städte hatten während der ersten Corona-Welle im Frühjahr vorübergehend nächtliche Ausgangssperren verhängt. Dies war auch im Zweiten Weltkrieg üblich. Aktuell gilt eine solche Massnahme nur im Überseegebiet Französisch-Guayana, das an Brasilien grenzt. Dort dürfen die Bürger zwischen Mitternacht und fünf Uhr morgens ihre Häuser nicht verlassen.
Tages-Höchststand von Neuansteckungen in Frankreich am Wochenende
Die täglichen Neuansteckungen in Frankreich liegen seit zwei Monaten deutlich höher als in Deutschland. Obwohl das Nachbarland nur rund 67 Millionen Einwohner zählt, 16 Millionen weniger als die Bundesrepublik. Am Wochenende wurde ein Tages-Höchststand von fast 27'000 registrierten Fällen erreicht.
Grosse Sorgen bereitet die rasch steigende Zahl von Notfall-Patienten mit der Lungenkrankheit Covid-19. Besonders kritisch ist die Lage in Paris. Die öffentlichen Kliniken erwarten bis Ende des Monats eine bis zu 90-prozentige Belegung ihrer Intensivbetten. Für diesen Donnerstag haben die Gewerkschaften das Pariser Krankenhauspersonal zum Streik aufgerufen.