Agrarminister Özdemir zu Besuch in der Ukraine eingetroffen

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Russland,

Russlands Krieg in der Ukraine schlägt auf die weltweiten Agrarmärkte durch - längst nicht nur mit höheren Preisen im Supermarkt. Özdemir will nun in Kiew über mögliche Ausfuhrwege für Getreide sprechen.

Vor seiner Reise in die Ukraine besuchte Cem Özdemir den Lebensmittelspenden-Verteilpunkt des Bundesagrarministeriums in Debiça in Polen.
Vor seiner Reise in die Ukraine besuchte Cem Özdemir den Lebensmittelspenden-Verteilpunkt des Bundesagrarministeriums in Debiça in Polen. - Leon Kügeler/BMEL/photothek/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) ist am Freitag zu einem Besuch in der Ukraine eingetroffen.

Das teilte ein Sprecher mit. Vorgesehen ist in der Hauptstadt Kiew ein Treffen mit dem ukrainischen Ressortchef Mykola Solskyj.

Zentrale Gesprächsthemen sollen Hilfen zur Stabilisierung der Landwirtschaft des Landes im russischen Angriffskrieg sein. Deutschland setzt sich ausserdem dafür ein, ukrainische Getreideexporte auf anderen Wegen zu ermöglichen, da übliche Ausfuhren über Schwarzmeer-Häfen vorerst blockiert sind.

Özdemir will anschliessend auch Landwirtschaftsbetriebe besuchen, um sich ein Bild von der Lage auf den Höfen und dem aktuellen Bedarf der ukrainischen Agrarbranche zu machen. Der Grünen-Politiker nahm nun eine Einladung an, die sein ukrainischer Amtskollege Mitte Mai bei einem Ministertreffen der G7-Gruppe in Stuttgart ausgesprochen hatte.

Vor seiner Reise sagte Özdemir der «Rheinischen Post», bei seinem Besuch gehe es ihm «um die Anerkennung der ukrainischen Landwirte. Sie leisten Übermenschliches, indem sie ihr Land verteidigen und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Ukraine und die Welt mit Lebensmitteln versorgt werden.» Persönlich sei es ihm ein Anliegen, Solidarität mit den Ukrainern in schwieriger Zeit zu zeigen. «Wir müssen dafür sorgen, dass die Ukraine nach dem Krieg schnell wieder Tritt fasst. Auch dem dienen meine Gespräche», sagte Özdemir.

Özdemir reiste von einem Besuch im Nachbarland Polen am Donnerstag in die Ukraine weiter. Bereits in Warschau verurteilte er erneut das «zynische Spiel» von Russlands Präsident Wladimir Putin, Hunger zur Verschärfung der Krise einzusetzen. «Es muss auch klar sein, dass Russland nicht profitieren kann von diesem feigen Angriff auf die Ukraine, das gilt ausdrücklich auch für den Diebstahl, den Russland begeht an ukrainischem Getreide», sagte Özdemir. Er hob hervor, wie ukrainische Landwirte tagsüber für die Unabhängigkeit ihres Landes kämpften und nachts auch noch ihre Felder bestellten.

Der Krieg hat zu weltweit angespannten Agrarmärkten sowie steigenden Preisen geführt und löst auch Sorgen um die Ernährungssicherung in einigen Ländern aus. Denn die Ukraine ist ein grosser Exporteur unter anderem von Weizen vor allem nach Nordafrika und Asien. Nach Angaben der Regierung in Kiew können wegen Blockaden von Schwarzmeer-Häfen durch Russland mehr als 23 Millionen Tonnen Getreide und Ölsaaten nicht exportiert werden. Trotz des Kriegs seien aber 75 Prozent der Agrarflächen des Vorjahres wieder bestellt worden. Gearbeitet wird demnach an mobilen Silos, um mehr Lagerkapazitäten zu schaffen.

«Schienenbrücke» soll bei Getreideexport helfen

Laut ukrainischem Agrarministerium wurden in den Kriegsmonaten März, April und Mai 51 Prozent der Agrarexporte mit der Bahn ausser Landes gebracht, 37 Prozent über die ukrainischen Donauhäfen und 11 Prozent über Strassen. Zur Unterstützung von Getreideausfuhren aus der Ukraine haben laut Bundesregierung auch Schienentransporte mit Hilfe der Deutschen Bahn begonnen. Die Gütertochter DB Cargo sei dabei, eine «Schienenbrücke» dahingehend zu befähigen, grosse Mengen an Agrarprodukten zu Häfen an der Nordsee und der Adria zu bringen, hatte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) Mitte Mai mitgeteilt.

Özdemir machte noch in Polen deutlich, es gelte gemeinsam mit den europäischen Partnern alles dafür zu tun, um logistische und bürokratische Probleme beim Getreideexport zu überwinden. Generell sei es wichtig, der Ukraine beim Zurückgewinnen ihrer Souveränität zu helfen, damit sie so schnell wie möglich wieder als Produzent auf dem Weltmarkt agieren könne. Das Bundesagrarministerium koordiniert auch Transporte von Lebensmittelspenden der deutschen Ernährungsbranche über Polen für die Ukraine. Geliefert oder zugesagt wurden laut Ministerium inzwischen mehr als 370 Lkw-Ladungen mit 10 800 Paletten.

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