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Airbus in der Krise ohne Entlassungen

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Deutschland,

In der Corona-Krise baut Airbus viel weniger Flugzeuge. In Deutschland drohten vor allem den Werken im Norden herbe Jobverluste. Doch nun zeigen mehrere Arbeitsmarkt-Instrumente positive Wirkung.

Vor einem halben Jahr hatte Airbus angekündigt, weltweit 15.000 Stellen abzubauen - davon gut 5000 der 50.000 Stellen in Deutschland. Foto: Peter Kneffel/dpa
Vor einem halben Jahr hatte Airbus angekündigt, weltweit 15.000 Stellen abzubauen - davon gut 5000 der 50.000 Stellen in Deutschland. Foto: Peter Kneffel/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Flugzeugbauer Airbus haben Leitung und Arbeitnehmer ein Anti-Krisen-Programm ohne Kündigungen in Deutschland vereinbart.

Trotzdem gehen Arbeitsplätze verloren - im Norden beim Flugzeugwerk in Hamburg-Finkenwerder und an anderen Standorten. 2300 Beschäftigte seien freiwillig aus der Firma ausgeschieden, sagte der Vorsitzende des Konzernbetriebsrates, Holger Junge, am Donnerstag.

In Frankreich, Deutschland und Grossbritannien werde es keine Kündigungen geben, teilte Airbus nach einem Treffen mit dem europäischen Betriebsrat mit. Die ergriffenen Massnahmen zur sozialen Abfederung zeigten Wirkung. Voraussetzung sei eine erhöhte interne Mobilität der Beschäftigten. In Spanien habe der Verhandlungsprozess später angefangen, dort liefen die Anpassungsmassnahmen noch.

Wegen der Reisebeschränkungen und des Einbruchs im Luftverkehr in der Corona-Krise hat der europäische Flugzeughersteller seine Produktion um 40 Prozent drosseln müssen. Im vergangenen Juli hatte das Unternehmen angekündigt, weltweit 15.000 Stellen abzubauen - ddarunter 5100 der 50.000 Stellen in Deutschland. Airbus-Finanzchef Dominik Asam hatte zuletzt aber schon gesagt, es könnten «ein paar Tausend Stellen» weniger wegfallen wegen des Kurzarbeitergeldes in Deutschland und Frankreich und wegen Fördermitteln für die Forschung.

«Die Kündigungen sind vom Tisch», teilte der Betriebsrat in München nun mit. Angebote zum freiwilligen Ausscheiden seien so gut angenommen worden, dass es gelungen sei, «die grösste Krise in der Geschichte des Unternehmens ohne Entlassungen zu überwinden», sagte Junge.

Bei Airbus in Deutschland seien etwa 1300 Mitarbeiter freiwillig gegangen, sagte er. Die meisten arbeiteten in Finkenwerder, Stade, Bremen oder Buxtehude im Norden. Bei der Tochter Premium Aerotec seien etwa 1000 Beschäftigte ausgeschieden. Der Zulieferer hat grosse Werke in Nordenham und Varel in Niedersachsen sowie in Augsburg in Bayern. Der Personalabbau sei schmerzlich, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter Küste der IG Metall. Er habe nur funktioniert, weil man den Ausscheidenden ein «gutes Paket» habe anbieten können.

«Der Stellenabbau beim Stamm ist abgeschlossen», sagte Junge. Der von Airbus verkündete Überhang von 5100 Stellen in Deutschland sei immer nur eine rechnerische Grösse gewesen. Die verbleibende Überkapazität werde durch Kurzarbeit bis Ende 2021 sowie durch Arbeitszeitverkürzungen 2022 und 2023 abgebaut.

Die Einigung bedeute, dass alle Airbus-Standorte fortbestehen, sagte der Betriebsratschef vor Journalisten. Nach dem Ausscheiden der Freiwilligen müsse aber der Personalstand ausbalanciert werden. Dies bedeute, dass viele Beschäftigte ihre Arbeit oder gar das Werk wechseln müssten. Es sei auch bekannt, dass Airbus seine Struktur überdenke. Deshalb werde der Betriebsrat darauf achten, dass alle Standorte «klar strukturiert sind und systemrelevant bleiben».

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