Alexander Gauland über das erste Jahr der AfD im Bundestag

Laura Del Favero
Laura Del Favero

Deutschland,

Vor einem Jahr rückte die Alternative für Deutschland (AfD) in den Bundestag. Zeit für den Parteivorsitzenden Alexander Gauland, eine erste Bilanz zu ziehen.

Alexander Gauland
Der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Alexander Gauland glaubt, dass die AfD zur Rückkehr «echter Debatten» geführt hat.
  • Auch zur Veränderung Deutschlands habe seine Partei beigetragen.

Seit rund einem Jahr sitzt die rechte Alternative für Deutschland (AfD) im Bundestag. Seither hat sich einiges geändert – zumindest, wenn es nach dem Parteivorsitzenden Alexander Gauland geht. Dank seiner Partei fänden im Bundestag endlich wieder «echte Debatten» statt, erklärt Gauland. «Wir stellen vieles radikal infrage, worüber lange gar nicht mehr diskutiert wurde, weil die anderen die Frage für endgültig geklärt hielten.» Dies hätte letztlich auch ein «Interesse am Streit» gefördert.

«Die AfD hat den Diskurs nicht verändert, sie hat den Diskurs erst wieder hervorgebracht», betont der 77-Jährige. Aus diesem Grund müssten sich die anderen Parteien auch dauernd mit den Argumenten seiner Partei auseinandersetzen.

Anfeindungen gehören zum Alltag

Am Umgang mit seiner Partei hätte sich allerdings nichts geändert. Im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» erklärt Gauland: «Die Ablehnung gegen uns ist noch stärker geworden.» Insbesondere, je weiter links die entsprechende Partei stehe. Einzig zu den Abgeordneten der CDU und FDP pflege man vereinzelt normale Umgangsformen.

In der Fraktion teilt sich Alexander Gauland den Sitz mit Alice Weidel.
In der Fraktion teilt sich Alexander Gauland den Sitz mit Alice Weidel. - dpa

Im Gespräch mit der Zeitung sieht sich der deutsche Politiker auch mit Vorwürfen konfrontiert. Etwa, dass seine Partei nichts ausser ihrer Sicherheits- und Migrationspolitik zu bieten habe. Daraufhin verweist Gauland jedoch auf die Positionen in der Renten- und Gesundheitspolitik und fügt hinzu, dass solche Themen bei der Bevölkerung auf wenig Interesse stiessen.

Ebenfalls zur Sprache kam seine befremdliche Bezeichnung, dass der Holocaust ein «Vogelschiss» in der Geschichte sei. «Im Grunde habe ich eine verachtungsvolle Metapher gesucht für diese Jahre, aber ich habe daneben gegriffen», gesteht er. Den Holocaust kleinzureden, sei nicht seine Absicht gewesen. Dennoch dürfe die Basis der Deutschen Nation nicht als Verbrechen verstanden werden. «Sonst müssten wir ja ununterbrochen herumlaufen und uns schämen, Deutsche zu sein», so Gauland.

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