Papst mit klaren Worten in Migrationskrise: «Sklaverei!»

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Zypern,

Der Papst kämpft seit langem gegen die Auswüchse der Migrationskrise. Mit harschen Worten verurteilt er, was heute auch in Europa passiert. Er spricht von Sklaverei, vergleicht Migrationslager mit Camps der Nazis.

Papst Franziskus grüsst die Gläubigen am Ende eines ökumenischen Gebets mit Migranten in der Pfarrkirche des Heiligen Kreuzes. Foto: Alessandra Tarantino/AP/dpa
Papst Franziskus grüsst die Gläubigen am Ende eines ökumenischen Gebets mit Migranten in der Pfarrkirche des Heiligen Kreuzes. Foto: Alessandra Tarantino/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Tief bewegt hört Papst Franziskus den Schilderungen der Migranten zu.

In der kleinen Kirche Santa Croce von Nikosia berichtet etwa der junge Rozh, wie er aus dem Irak flüchten musste und «über staubige Strassen getrieben, in Lastwagen gestossen, in Kofferräumen von Autos gesteckt, in lecke Boote geworfen, betrogen, ausgebeutet, vergessen, verleugnet» wurde. Maccolins aus Kamerun erzählt, wie sehr er verletzt wurde durch den Hass. Thamara aus Sri Lanka konnte irgendwann nicht mehr sagen, wer sie eigentlich war.

Auf seiner Pilgerreise nach Zypern war das Treffen mit den Geflüchteten am Freitagabend der Höhepunkt für den Pontifex. Und das Oberhaupt der katholischen Kirche geisselte harsch, was heute auf Fluchtrouten und in Migrationslagern passiert. «Das ist die Geschichte einer universalen Sklaverei!», sagte Franziskus. «Wir sehen, was passiert. Noch schlimmer, wir gewöhnen uns daran.» Das Sich-Gewöhnen sei «eine sehr schwere Krankheit, gegen die es kein Antibiotikum gibt».

Einige Migranten werden dem Papst nach Italien folgen

Der Papst macht sich seit Jahren für Migranten und Flüchtlinge stark. Im Rahmen seiner Reise in den Osten des Mittelmeers wurde bekannt, dass er 50 Migranten von der Insel nach Italien bringen wird. Der Heilige Stuhl bestätigte am Freitag, dass in den nächsten Wochen zunächst zwölf Menschen nach Rom geflogen werden. Die anderen sollen später folgen, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa unter Verweis auf Quellen bei den Organisatoren meldete. Die Ankunft der Migranten in Italien solle die Gemeinschaft von Sant'Egidio betreuen.

Die Neuigkeiten hatten sich in Nikosia freilich rumgesprochen. Iman erzählte vor der Kirche, dass sie 2018 aus dem Irak nach Zypern gekommen sei. «Ich habe vier Kinder. Ich habe kein Geld, keine Arbeit.» Ihren Kindern könne sie keine Sachen und Geschenke kaufen. Über den Besuch des Papstes freue sie sich. Was sie sich wünsche? «Dass er mich und meine Familie mit nach Rom nimmt. Das hoffe ich.» Die meisten der Dutzenden Menschen vor Ort werden enttäuscht werden.

Einige Auserwählte gibt es aber: Zwei etwa steckten zuletzt fast zwei Jahre in der Pufferzone zwischen dem türkisch-zyprischen Norden und dem griechisch-zyprischen Süden fest, wie das Innenministerium in Nikosia laut der staatlichen Nachrichtenagentur CNA mitteilte. Das Ehepaar aus Somalia hatte versucht, aus dem Insel-Norden in den Süden und in die EU zu kommen. Sie wurden von den griechisch-zyprischen Behörden daran gehindert. Die türkisch-zyprischen Behörden verweigerten ihnen die Rückkehr. Das Paar überlebte mit der Hilfe von Nichtregierungsorganisationen, darunter dem UN-Flüchtlingshilfswerk.

«Es ist meine Verantwortung, die Augen zu öffnen»

Auch wohlhabendere Gegenden der Welt machten sich schuldig, deutete der Papst an. Er erinnerte daran, dass Migranten oft abgewiesen oder in Lager gesteckt werden. Orte des Eingesperrtseins, «der Folter und der Sklaverei», nannte Franziskus diese. Er erinnerte daran, dass sich heute viele Menschen wundern, wie im 20. Jahrhundert Internierungslager der Nazis oder von Stalin möglich waren. «Brüder und Schwestern, das passiert heute!», unterstrich der Papst.

Am Samstagmorgen fliegt Franziskus weiter nach Griechenland für den zweiten Teil seiner Reise in den Osten des Mittelmeers. Am Sonntag wird er dann für einen kurzen Besuch nach Lesbos fliegen. Nach einem Besuch dort im Jahr 2016 hatte er bereits zwölf Migranten mit nach Rom genommen.

Und auch fünf Jahre später kämpft er weiter für die Flüchtlinge. Franziskus sagt: «Es ist meine Verantwortung, die Augen zu öffnen.»

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