Anschlagsgefahr zehn Jahre nach «Charlie Hebdo» weiterhin hoch

Keystone-SDA
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Frankreich,

Zehn Jahre nach dem Anschlag auf «Charlie Hebdo» bleibt die Bedrohung durch islamistischen Terrorismus in Frankreich hoch.

charlie hebdo
Grosseinsatz der Polizei nach Attacke in Paris am 25. September 2020 in der Nähe der früheren Redaktionsräume von «Charlie Hebdo». - AFP

Am 7. Januar jährt sich der Anschlag auf die Redaktion des Satireblattes «Charlie Hebdo» in Paris, das zuvor umstrittene Mohammed-Karikaturen veröffentlicht hatte und deshalb von Islamisten bedroht wurde. Zwei Angreifer stürmten an dem Tag vor zehn Jahren die Redaktionsräume, schossen um sich und töteten dort und auf ihrer Flucht insgesamt zwölf Menschen.

Mehrere der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs wurden bei dem Angriff erschossen. Der Anschlag löste weltweit eine beispiellose Solidaritätswelle unter dem Motto «Ich bin Charlie» aus – ein internationaler Aufschrei für Meinungsfreiheit.

Die Welle islamistischer Angriffe

Es war der Beginn einer Welle islamistischer, grösstenteils von Anhängern der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verübter Anschläge in Frankreich, bei der in den Jahren 2015 und 2016 mehr als 250 Menschen getötet wurden.

Dazu zählen die blutigen Anschläge im November 2015 in Paris und Saint Denis mit 130 Todesopfern und der Lkw-Anschlag im Juli 2016 in Nizza mit 86 Toten. Ein Jahrzehnt später ist die islamistische Anschlagsgefahr in Frankreich weiter hoch.

Die aktuelle Bedrohungslage

Derzeit beobachten die französischen Sicherheitsbehörden bei der Bedrohung durch Islamisten vor allem zwei Entwicklungen mit Sorge: die Auswirkungen des Grossangriffs der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und des dadurch ausgelösten Krieges im Gazastreifen – und die Lage in Syrien nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad und die anschliessende Machtübernahme durch Islamisten im Dezember.

Die Eskalation in Nahost verschärfe die Bedrohung in Frankreich wie in ganz Europa, so lautet die Einschätzung der französischen Antiterrorismus-Staatsanwaltschaft PNAT. Zwischen Januar und Anfang Dezember 2024 eröffneten die Ermittler der Behörde 59 Verfahren im Bereich Dschihadismus, deutlich mehr als in den drei Jahren zuvor.

Radikalisierung von Jugendlichen

Bemerkenswert ist es den Experten zufolge insbesondere, dass heute deutlich jüngere Menschen in Frankreich für den Dschihadismus empfänglich seien. Vor zehn Jahren hätten vor allem schon länger in einer radikalen Ideologie verankerte Islamisten eine Bedrohung für Frankreich dargestellt, sowie junge Menschen, die der «syrische Traum» angezogen habe, also das selbst ernannte Kalifat des IS in Syrien und im Irak.

Heute radikalisieren sich mehr Minderjährige. «Einige», aber nicht alle, kämen aus muslimischen Familien, heisst es bei der Anti-Terror-Staatsanwaltschaft. Vor einigen Jahren sei wegen Terrorverdachts lediglich eine Handvoll Ermittlungsverfahren gegen Minderjährige gelaufen, 2023 seien es dagegen 15 gewesen, 2024 sogar 18. Ihre Hinwendung zum islamistischen Extremismus geschehe online, wo sie «eine grosse Menge an gewalttätigem Bildmaterial» konsumierten.

Rechtsextremismus als weitere Bedrohung

Neben dem Islamismus macht den französischen Anti-Terror-Ermittlern auch der Rechtsextremismus Sorgen. Im vergangenen Jahrzehnt eröffneten sie 15 Ermittlungsverfahren wegen rechtsextremer Gewaltpläne, vier davon laufen noch. Eines davon dreht sich um das «Projet Azur», ein 2020 bekannt gewordener Plan zum Sturz der französischen Regierung.

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