Aschaffenburg-Täter beschäftigte Behörden schon oft

Stephan Felder
Stephan Felder

Deutschland,

Die Tat von Aschaffenburg hätte verhindert werden können. Der Täter war schon lange vor der Tat auffällig, wurde von den Behörden aber immer wieder verschont.

Aschaffenburg
Der Täter von Aschaffenburg war den Behörden bekannt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Aschaffenburg hat ein Mann ein Kind und einen Mann mit einem Messer getötet.
  • Nun kommt aus: Der Afghane hat ein langes Sündenregister und war den Behörden bekannt.
  • Bei entsprechendem Eingreifen hätte die Tat wohl verhindert werden können.

Beim brutalen Angriff von Enamullah O. (28) auf eine Kindergartengruppe wurde zwei Menschen getötet und drei weitere schwer verletzt.

Der Fall wirft zahlreiche Fragen auf – insbesondere, warum der Täter nicht längst in Haft war.

Keine plötzliche Eskalation

Denn: Die erschreckende Tat war keine plötzliche Eskalation. Ein Blick in die Strafakte des afghanischen Asylbewerbers zeigt eine gefährliche Entwicklung über viele Jahre. Die Behörden schauten offenbar weg.

Mehrere Straftaten, darunter Gewalt gegen Polizisten und Bedrohungen mit einem Messer, wurden registriert.

Doch stets blieb der Mann auf freiem Fuss. Die Begründung der Staatsanwaltschaft: Ein Haftbefehl sei «unverhältnismässig» gewesen.

Eine Chronik der Versäumnisse:

Februar 2024: Enamullah O. wird wegen versuchten Betrugs zu einer Geldstrafe verurteilt.

Mai 2024: Unter Cannabiseinfluss schlägt er eine Beamtin. Er versucht, nach der Waffe eines Polizisten zu greifen und verletzt drei Beamte. Er wird kurzzeitig in die Psychiatrie eingewiesen.

Juni 2024: Er entkleidet sich vor Polizisten und randaliert im Hauptbahnhof.

August 2024: O. beschädigt ein Auto, tritt Sanitäter und Beamte und wird erneut für kurze Zeit in die Psychiatrie eingewiesen.

Später im August: In einem Hotel bedroht er laut Zeugen eine Frau mit einem Messer. Die Polizei verharmlost den Vorfall.

All diese Vorfälle verdeutlichen, dass Enamullah O. eine ernste Bedrohung darstellte. Dennoch blieb er auf freiem Fuss.

Immer wieder wurden Ermittlungen eingestellt und Strafverfahren ausgesetzt.

Behörden ignorierten Warnsignale

Noch gravierender: Selbst nach Vorfällen, die klar ein hohes Gewaltpotenzial zeigten, wurden keine konsequenten Massnahmen ergriffen. Die Staatsanwaltschaft liess Verfahren ruhen, obwohl die Gefahrensignale offensichtlich waren.

Der tödliche Angriff am 22. Januar 2025 hätte verhindert werden können, wenn die Behörden früher eingegriffen hätten.

Enamullah O. hätte nur seiner Gefährlichkeit entsprechend behandelt werden müssen. Heisst: inhaftiert oder in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung untergebracht.

Dass es dazu nicht kam, ist eine tragische Verkettung von Versäumnissen. Mit tragischen und tödlichen Folgen.

Mehr zum Thema:

Weiterlesen

Täter
8 Interaktionen
Müdigkeit
2 Interaktionen

Mehr in News

Mehr aus Deutschland