Atempause für deutsche Bahnkunden – Vorerst keine neuen Streiks

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Deutschland,

Nach dem zweitägigen Streik deutscher Lokführer soll in den nächsten Tagen kein weiterer Folgen. Dennoch dürfte es schnell wieder so weit sein.

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Gut ein Viertel der deutschen Lokführer hat sich laut der Deutschen Bahn am zweitägigen Streik beteiligt. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/EPA/SASCHA STEINBACH

Das Wichtigste in Kürze

  • GDL-Chef Claus Weselsky sieht den zweitägigen Lokführer-Streik in Deutschland als Erfolg.
  • Am Dienstag soll in Berlin eine Protest-Kundgebung folgen.
  • Ein erneuter Streik soll dann nur «sehr kurze Zeit» später wieder stattfinden.

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn gönnt die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) den Kunden eine Atempause. GDL-Chef Claus Weselsky verzichtete darauf, einen konkreten Termin für einen zweiten Arbeitskampf zu nennen.

Der Gewerkschafter kündigte stattdessen eine Protest-Kundgebung gemeinsam mit dem Deutschen Beamtenbund am kommenden Dienstag vor dem Bahn-Tower am Potsdamer Platz in Berlin an. Danach werde es nur noch «sehr kurze Zeit» bis zu einem erneuten Streik dauern.

Erste Streikwelle für Weselsky ein Erfolg

Die am Freitag beendete erste Streikwelle sei hervorragend gelaufen, sagte Weselsky. Es sei nicht einfach gewesen, die entschlossenen Kollegen davon zu überzeugen, nach 48 Stunden Streik zunächst wieder aufzuhören. Er wandte sich gegen Vorwürfe, die GDL streike für politische Ziele im Machtkampf mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).

claus weselsky deutsche bahn
Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), spricht bei einer Presskonferenz zur Bilanz des Streiks im Güter- und Personenverkehr sowie der Bahn-Infrastruktur. - keystone

Die Bahn versuche vergeblich, den erfolgreichen Streik kleinzureden, meinte Weselsky. Der Ausstand hatte im Güterverkehr bereits am Dienstag begonnen, während der Personenverkehr von Mittwoch bis Freitag früh für 48 Stunden bestreikt wurde.

Mehrere Millionen Menschen betroffen

Laut Bahn haben sich nur rund 5400 der insgesamt 19'700 Lokführer beteiligt. Weselsky führte an, dass rund zwei Drittel gar nicht hätten streiken können, weil sie entweder Ruhezeiten einzuhalten hatten oder im Urlaub waren. Er verlangte erneut ein verbessertes Angebot.

«Die GDL hat ihr eigentliches Arbeitskampfziel nicht erreicht», sagte dagegen Bahnsprecher Achim Stauss. Er wies auch daraufhin, dass in den ebenfalls aufgerufenen Wartungs- und Fahrdienstabteilungen bundesweit lediglich 120 Menschen gestreikt hätten. Bei den Zugbegleitern hätten sich rund 1800 von 12'000 Mitarbeitenden am Streik beteiligt.

Deutsche Bahn
Pendler vor einem Zug der deutschen Bahn. - Dpa

Nach Einschätzung der Deutschen Bahn hat der Streik mehrere Millionen Menschen betroffen. Vor allem Pendler und Urlauber mussten auf andere Reisemöglichkeiten ausweichen. An normalen Tagen nutzen täglich rund 4,6 Millionen Fahrgäste die Züge des Nah- und Fernverkehrs, wie das Unternehmen in Berlin mitteilte.

Am Freitagmorgen fuhren die Züge in Deutschland zum grössten Teil wieder im üblichen Umfang. Der Verkehr sei weitgehend normal gestartet, sagte ein Bahnsprecher, allerdings könne es vereinzelt noch zu Einschränkungen kommen. «Wir bitten unsere Fahrgäste, sich vor Fahrtantritt in den digitalen Auskunftsmedien der Deutschen Bahn zu informieren», sagte er.

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Das Logo der Deutschen Bahn an der Zentrale am Potsdamer Platz in Berlin. Foto: Fabian Sommer/dpa - dpa-infocom GmbH

Kampf um Lohnerhöhung

Deutsche Bahn und GDL ringen in der Tarifrunde um eine Lohnerhöhung von 3,2 Prozent. Strittig ist jedoch, wann die Erhöhung greifen und wie lang der neue Tarifvertrag gelten soll. Auch Betriebsrenten sind ein Streitthema.

Die Bahn will die Kosten des Tarifabschlusses gering halten, weil sie in der Corona-Krise hohe Verluste eingefahren hat. Zudem hat der Bund als Eigentümer im Gegenzug für Milliardenhilfen auch Einsparungen im Konzern verlangt.

Mit der grösseren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft gibt es seit knapp einem Jahr einen Tarifabschluss. Anfang 2022 erhalten die Beschäftigten 1,5 Prozent mehr Geld. Betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen. Die EVG kann aber im Fall eines höheren GDL-Abschlusses nachverhandeln.

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